Politik

Iran lenkt im Atomstreit ein

Hat das jahrelange ergebnislose Tauziehen um Irans Atomprogramm endlich ein Ende? Vor dem entscheidenden Atomgipfel am Mittwoch, in der irakischen Hauptstadt Bagdad stehen die Zeichen so günstig wie schon lange nicht.

Bei einer kurzfristig anberaumten Visite in Teheran am Sonntag und Montag ist es Yukiya Amano, dem Chef der UN-Atombehörde IAEO, offensichtlich gelungen, einen Durchbruch zu erzielen. Man habe "die Entscheidung getroffen, ein Abkommen zu schließen und zu unterschreiben", erklärte Amano bei seiner Rückkehr nach Wien, und das werde "sehr bald" geschehen.

Zwar waren vorerst noch keine Details der Einigung bekannt, doch der Iran scheint in einigen Punkten eingelenkt zu haben, vor allem in der heikelsten Frage: den Vorgängen im militärischen Komplex von Parchin unweit von Teheran.

In den dortigen Forschungseinrichtungen tief unter der Erde sollen iranische Atomwissenschaftler Experimente zur Entwicklung wesentlicher Teile einer Atombombe durchgeführt haben. Das behauptet die IAEO, die sich auf Informationen westlicher Geheimdienste beruft.

Der Iran hat den Inspektoren der IAEO zu Beginn dieses Jahres einen Besuch der Anlagen verweigert, mit dem Verweis auf militärische Geheimhaltung. Jetzt aber scheint man in Teheran die Meinung geändert zu haben. Wie Amano in Wien andeutete, werden Inspektionen zugelassen. Im Gegenzug sollen die fünf Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat gemeinsam mit Deutschland in Bagdad eine teilweise Lockerung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran einleiten.

Neben der Sperre iranischer Auslandskonten hat vor allem das Embargo iranischen Öls das Land hart getroffen. Weltweit bisher der viertgrößte Exporteur von Erdöl, muss der Iran seine Tankschiffe über Wochen auf dem Meer kreuzen lassen, da sich keine Abnehmer mehr finden.