Politik/Inland

Ein Mann für alle Krisenfälle

Wo immer in den letzten Jahren wegen Zockerei der Hut brannte, wurde er zu Hilfe gerufen: bei den ÖBB, bei der Bundesfinanzierungsagentur, im Salzburger Finanzskandal und nun auch bei der Hypo: Der Investmentbanker Wilhelm Hemetsberger ist ein Mann für alle Krisenfälle.

Hinter den Kulissen betätigt sich Hemetsberger schon länger als Ezzes-Geber des Bundes im Fall Hypo. Nun, wenn es um die Rückkauf-Verhandlungen der Anleihen mit Kärntner Haftung geht, dürfte seine Rolle aktiver werden.

Hemetsberger, studierter Volkswirt, machte eine Bankerkarriere, bevor er sich vor acht Jahren mit der Investmentfirma Ithuba selbstständig machte. 2010, die ÖBB hatten sich verzockt, rettete er den Eisenbahnern 295 Millionen von einem drohenden 550-Millionen-Verlust. 2013 durchforstete er das Spekulationsgebäude der Finanzbeamtin Monika Rathgeber und half dem Land Salzburg beim Aufräumen. Als Spekulationsverluste der Bundesfinanzierungsagentur auftauchten, holte auch Ex-Finanzminister Josef Pröll Rat bei Hemetsberger.

Der Investmentbanker ist nicht der einzige Berater in der Causa Hypo. So schlimm der Skandal ist, die jetzt Verantwortlichen holen sich wenigstens versierte Hilfe.

Die Wiener Rechtsanwaltskanzlei Abel & Abel etwa gab der Kärntner Landesholding den Tipp, ein Reorganisationsverfahren zu beantragen. Die Landesholding hatte sich in Insolvenzgefahr befunden. Das Reorganisationsverfahren bannte diese Gefahr fürs Erste und verschaffte der Landesholding die Gelegenheit, mit den Gläubigern in Kontakt zu treten, für deren Anleihen die Landesholding (und infolge das Land Kärnten) haftet. Das Reorganisationsverfahren wurde kürzlich beendet, weil jene Teile, die für eine Verhandlungslösung mit den Gläubigern nötig sind, in das neue Bundesgesetz einflossen, das der Nationalrat am vergangenen Donnerstag beschloss. Norbert Abel ist weiterhin Mitglied im Koordinierungskomitee Bund/Kärnten zur Heta-Abwicklung.

Die US-Investmentbank Lazard half Kärnten, an die Gläubiger heranzukommen. Kärnten wusste ja gar nicht, wer die Anleihen besitzt, für die das Land haftet. Nun sind etwa 80 Prozent der Gläubiger bekannt, und man kann mit ihnen verhandeln.