Politik/Inland

Energiesparen: Regierung startet "Mission 11"

"Wir lassen uns nicht erpressen", so Ministerin Leonore Gewessler mit Bezug auf Putins Krieg gegen die Ukraine. "Russland ist kein verlässlicher Partner mehr", dieser Wahrheit müsse man ins Auge sehen - es gebe kein Zurück zu Status davor.

Die Abhängigkeit von russischem Gas sei bereits von 80 auf unter 50 Prozent gedrückt worden, erklärte Gewessler. Die Teuerung werde so gut es geht von der Regierung abgefedert.

In Zukunft müsse man auch sorgsamer mit Energie umgehen. Deswegen starte die Regierung eine Kampagne, die bis März laufen soll - Titel: "Mission 11".

Die drei leitenden Gedanken dazu seien:

- Die Kampagne richtet sich an alle, die die Möglichkeit haben, Energie zu sparen.

- Sie ist unkompliziert (Stichwort Heizung runterdrehen, Deckel auf den Topf ...)

- Alle Energiespartipps klappen, ohne dass man Tausende Euro in die Hand nehmen muss.

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Der Titel bezieht sich darauf, dass die Regierung davon ausgeht, dass im Schnitt elf Prozent der Energiekosten eingespart werden können.

Wirtschaftsminister Martin Kocher sprach von einem "Konflikt um Energie zwischen Europa und der Russischen Föderation". Die Situation sei ernst, die Haushalte würden enorm belastet. Auch Kocher unterstrich die zahlreichen Bemühungen der Politik, der Teuerung zu begegnen.

Im Idealfall werde der Winter nicht anders als andere Winter so Kocher (Gewessler hatte zuletzt gemeint, es werde kein Winter wie jeder andere ...).

"Bunt und laut"

Die Kampagne sei "bunt und laut", so Kocher, und damit für eine politische Kampagne "unkonventionell". Es gehe um Wartung, Entlüftung u. dgl. m. - mit dem Ziel besser durch diesen Winter zu kommen.

Zwei Maßnahmen seien ganz essentiell, so Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie: die Nachfrage nach Energie reduzieren und das Angebot an erneuerbarem Strom anheben.

Als Kind der 70er Jahre sei es ihr klar gewesen, dass man das Licht abdrehe und den Deckel auf den Kochtopf gebe. Dieser Gedanke der Effizienz sei in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten.

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Strom sparen sei auch Gas sparen. 15 Prozent des Stroms stammten in Österreich aus Gaskraftwerken. Es sei ganz wichtig, diese einfachen - und eigentlich weitgehend bekannten - Energiespartipps auch wirklich umzusetzen.

"Hat mit Solidarität zu tun"

Die Österreichische Energieagentur beschäftige sich seit 40 Jahren mit Energiesparen, aber es habe 39,5 Jahre niemand interessiert, stieg deren Geschäftsführer Franz Angerer ein. Man habe versucht, die unterschiedlichsten Haushalte anzuschauen und ein durchschnittliches Einsparungspotenzial zu ermitteln - dabei sei man eben auf die elf Prozent gekommen.

Folgende Vorschläge brachte Angerer:

- Jeder Haushalt soll den Stromverbrauch dokumentieren.

- Die Raumtemperatur im Auge behalten (und ggf. absenken).

"Energiesparen hat mit Solidarität zu tun", so seine abschließende Botschaft.