Politik/Inland

Neuregelung spaltet Gesundheitsberufe

Zum „Aktionstag“ vor das Parlament ruft der Psychotherapeuten-Verband für kommenden Mittwoch. Stein des Anstoßes ist das geplante Psychologengesetz. Es sieht weitaus strengere Auflagen als bisher für die Zusatzausbildung von Psychologen vor. Daraus hat sich nun ein Machtkampf um die Patientenbehandlung entwickelt. Psychotherapeuten (wozu auch Ärzte mit Zusatzausbildung zählen) fürchten Konkurrenz im eigenen Feld, weil den klinischen Psychologen „Krankenbehandlung“ erlaubt wird. Vergangene Woche fand dazu ein „runder Tisch“ mit der Politik statt, Kritik soll berücksichtigt werden. Daher haben die Verhandler von SPÖ und ÖVP, Sabine Oberhauser und Erwin Rasinger, kein Verständnis für die Demo. Oberhauser spricht von „schlechtem Stil“.

Es ist Arbeit für alle da

Rasinger versucht, die Wogen zu glätten – und meint im KURIER-Gespräch: „Es geht um mehr Qualität für Patienten.“ Jetzt könne sich zum Beispiel jeder Psychologe das Taferl „Kinderpsychologe“ an die Tür hängen, ohne jemals ein Kind behandelt zu haben. Künftig werde es nicht nur eine deutlich längere Ausbildung geben, sondern auch einheitliche Standards. Die (unausgesprochene) Sorge der Psychotherapeuten, Patienten zu verlieren, teilt Rasinger nicht: „Erstens haben Psychologen schon bisher behandelt. Zweitens ist genug Arbeit für alle da – siehe die steigende Zahl von Burn-out-Fällen und verhaltensauffälligen Kindern.“

Um eine Reform des Psychologengesetzes wird unter Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) seit Jahren gerungen, jetzt läuft die Begutachtung im Parlament. Der Aktionstag könnte auch einen parteipolitischen Hintergrund haben: Die Verbandspräsidentin der Psychotherapeuten, Eva Mückstein, kandidiert auf der Nationalratswahl-Liste der Grünen.