Politik/Inland

Wie der Wald klimafitter gemacht werden soll

Im Ministerrat ist am Mittwoch eine Novelle des Forstgesetzes beschlossen werden, mit der Wälder klimafitter gemacht werden sollen.

Worum geht es:

  • Der Baumartenkatalog wird an eine nachhaltige und klimawandelangepasste Waldbewirtschaftung angepasst
  • Fichten können auch jünger geschlägert werden
  • Eine ökologische Orientierung des Forstgesetzes hinsichtlich der Bedeutung des Waldes als Lebensraum und der Förderung
  • Modernisierung der Ausbildung in Forstschulen (nicht zu verwechseln mit Baumschulen)
  • Neuer Ausbildungszweig Forstassistentin bzw. zum Forstassistenten

Worum geht es genau:

  • Der Baumartenkatalog kann künftig flexibler an geänderte Rahmenbedingungen angepasst werden
  • Maßnahmen werden für eine nachhaltige und klimawandelangepasste Waldbewirtschaftung gestärkt
  • Die Kosten zur Waldbrandbekämpfung werden vereinheitlicht

So hieß es in einer Aussendung des Landwirtschaftsministeriums. Mit der Senkung des Hiebsunreifealters für die Fichte wird die Umwandlung in standortangepasste Mischwälder zusätzlich erleichtert. Klimawandelbedingt nimmt die Anzahl der Waldbrände stetig zu und stellt Österreichs Feuerwehren vor enorme Herausforderungen. Um eine rasche und unbürokratische Abgeltung der Waldbrandbekämpfungskosten der Feuerwehren durch den Bund sicherzustellen, werden ein neues, bundesweit einheitliches System von Pauschaltarifen und eine vereinfachte Abwicklung eingeführt.

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Die Wildbach- und Lawinenverbauung bekommt eine "zeitgemäße Rechtsgrundlage". Durch die Übernahme wesentlicher Bestimmungen des im Rahmen der Rechtsbereinigung aufgehobenen historischen "Wildbachverbauungsgesetzes" ins Forstgesetz wird die Rechtskontinuität gewährleistet, erläuterte das Ministerium.

Außerdem soll das novellierte Forstgesetz verstärkt ökologische Orientierung bieten. Die Bedeutung des Waldes als Lebensraum wird im Rahmen der Wohlfahrtsfunktion des Waldes wie auch in den Zielsetzungen der forstlichen Förderung explizit verankert. Weiters wird die Anlage von Agroforstflächen (Anm.: Flächen die sowohl land- als auch forstwirtschaftlich genutzt werden) erleichtert, beispielsweise Mehrnutzenhecken. Der Götterbaum wird als invasive gebietsfremde Art künftig nicht mehr als forstlicher Bewuchs gelten. In Biotopschutzwäldern wird der Naturschutzbehörde in bestimmten Verwaltungsverfahren ein Anhörungsrecht eingeräumt.Die Ausbildung an Forstschulen wird modernisiert. Weiters wird mit einem neuen Ausbildungsweg zur Forstassistentin bzw. zum Forstassistenten der Nachwuchs an geeigneten Führungskräften für die Dienststellen der Wildbach- und Lawinenverbauung sichergestellt.

Minister Totschnig: "Ausmaß der Schäden bereitet Sorgen"

"Die Unwetter der vergangenen Wochen haben uns vor Augen geführt, dass der Klimawandel vor unserem Wald nicht Halt macht - das Ausmaß dieser Schäden bereitet Sorge. Höhere Temperaturen, Schädlinge wie der Borkenkäfer oder Schneebruch üben zunehmend Druck aus. Gleichzeitig spielt der Wald und der Rohstoff Holz eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel", wird Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig dazu zitiert. "Mit der Novelle des Forstgesetzes entwickeln wir die nachhaltige Waldbewirtschaftung weiter und stärken den Weg hin zu klimafitten Wäldern. Damit reagieren wir frühzeitig auf die Auswirkungen des Klimawandels und schaffen eine zeitgemäße Grundlage für den Umgang mit unserer wertvollen Ressource Wald."

Seitens der Grünen heißt es:: „Unsere Wälder liefern nicht nur Holz. Sie sind auch wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise und Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Klimaschutz und Biodiversität erhalten im neuen Forstgesetz eine deutlich höhere Priorität“, so Clemens Stammler, Land- und Forstwirtschaftssprecher der Grünen. "Als Folge der Klimakrise brechen überall Fichtenforste wegen Borkenkäfern und Stürmen zusammen. Um unsere Wälder für die Zukunft zu erhalten, müssen wir sie umwandeln: Strukturreiche Mischwälder mit viel Alt- und Totholz sichern Klimaschutzfunktion, Artenvielfalt und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Daher geben wir mit dieser Novelle den Bäuer:innen die Instrumente in die Hand, um im Waldumbau zügig voranzukommen."