Überblick: Was heuer bei der Zentralmatura gilt
von Antonia Fließer
Am Montag startet die Matura zum dritten Mal unter Pandemiebedingungen mit den Fächern Latein und Griechisch. Rund 40.000 Maturanten treten dieses Jahr an rund 700 Schulstandorten zur Zentralmatura an. Im Vorfeld kam es zwischen Schülervertretern und Bildungsministerium zu einer Debatte rund um die Ausgestaltung der Klausuren.
Grund dafür: Der nicht zentral standardisierte Teil, die mündliche Matura, wird dieses Jahr zum ersten Mal seit der Pandemie für alle Schülerinnen und Schüler wieder verpflichtend stattfinden. Die Schülervertreter hatten sich dafür ausgesprochen, die mündlichen Prüfungen freiwillig abzuhalten, so wie es in den beiden vorgehenden Jahren der Fall war.
Wie wird die Reifeprüfung nun für die Maturantinnen und Maturanten im Detail aussehen?
Die Klausur im wohl gefürchtetsten Fach unter den elf zentral standardisierten Fächern, Mathematik, wird im Anschluss an Latein und Griechisch am Dienstag stattfinden. Die Deutsch-Matura findet am 5. Mai statt, die in Englisch am 6. Mai und endet nach den Fremdsprachen-Klausuren am 12. Mai.
Teilnahme: Covid-Test als Maturavoraussetzung
An jedem Prüfungstag muss ein gültiger negativer Test vorgezeigt werden, um antreten zu können. Antigentests können auch noch am Tag der Klausur in der Schule gemacht werden. Ausgenommen von Tests sind all jene, die in den letzten 60 Tagen eine Covid-Infektion hatten. Eine Maske muss während der Prüfung nicht getragen werden. Die Maskenpflicht ist vergangenen Montag an den Schulen gefallen.
Arbeitszeit: Bis zu sechs Stunden Arbeitszeit
Für kranke oder sich in Quarantäne befindende Maturantinnen und Maturanten werden vom 16. bis 25. Mai Ersatztermine angeboten, um die verpassten Klausuren nachholen zu können. Alternativ kann die Matura auch beim nächsten Termin im Herbst geschrieben werden. Als erster von vier möglichen Antrittsterminen gilt dann der Septembertermin.
Wie bereits bei der Matura 2021 haben die Schülerinnen und Schüler in allen schriftlichen Fächern eine Stunde länger Zeit als in „normalen“ Maturajahren. Anstatt den viereinhalb beziehungsweise fünf Stunden haben die Maturantinnen und Maturanten dadurch fünfeinhalb beziehungsweise sechs Stunden Arbeitszeit zur Verfügung. Auch die Abgabefrist der Vorwissenschaftlichen Arbeit wurde um zwei Wochen verlängert. Die Schülerinnen und Schüler mussten folglich ihre Arbeiten erst Ende der dritten Woche nach den Semesterferien abgeben.
Prüfungsstoff: Erleichterungen
Um die Mathematik-Matura zu erleichtern, sind die Stoffgebiete der Konfidenzintervalle, Normalapproximation und Differenzintervalle vom prüfungsrelevanten Stoff ausgeschlossen.
Die mündliche Matura ist heuer zum ersten Mal seit 2019 wieder verpflichtend. Aber auch hier können in der AHS bis zu einem Drittel der Themengebiete gestrichen werden, wenn sie pandemiebedingt nicht ausreichend durchgenommen werden konnten.
Noten: Maturanote = Klausurnote + Zeugnisnote
Die schriftliche Mathematikklausur ist in zwei Teile geteilt, in denen unterschiedliche Kompetenzen abgefragt werden. Die beiden Teile wurden ursprünglich getrennt benotet und mussten für ein Bestehen der Matura beide positiv sein. Zur Erleichterung soll dieses Jahr die Note aus den Punkten beider Teile gesamt berechnet werden.
Im ersten Teil der Mathematik-Matura werden mathematisches Grundwissen und Grundfertigkeiten geprüft. Hier sollen bei mindestens 6 Aufgaben auch halbe anstatt nur ganzer Punkte vergeben werden können. Im zweiten Teil müssen Aufgaben zur Überprüfung der selbständigen Anwendung von Wissen und Können gelöst werden. Benotet wird dieser Teil nach einer „Best-of-Wertung“ bei der nur die besten zwei von drei Aufgaben gewertet werden.
Der Benotungsschlüssel ist seit 2020 wie folgt: Die Klausurnote und die Zeugnisnote eines Fachs ergeben zu gleichen Teilen die Maturanote. Steht man zwischen zwei Noten, dann sticht die Klausurnote. Zum Beispiel ergeben ein Dreier im Jahreszeugnis und ein Zweier auf die Klausur ein „Gut“ als Maturanote. Die Noten der Matura werden durch dieses System wieder subjektiver, da die Jahresnote von den Lehrerinnen und Lehrern nicht nach zentralen Vorgaben vergeben wird.
Durch die neue Errechnung der Note konnte die Matura auch positiv abgeschlossen werden, wenn leere Blätter abgegeben wurden. Um dies zu vermeiden, müssen dieses Jahr mindestens 30 Prozent der Punkte bei der Klausur erreicht werden. Ansonsten ist man automatisch negativ und muss zur Kompensationsprüfung Anfang Juni antreten. Im vergangenen Jahr bestanden 93,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Matura. Im Vergleich konnten 2019, im Jahr vor den coronabedingten Erleichterungen, rund 85 Prozent die Matura positiv abschließen.