TV-Duell Kogler vs Meinl-Reisinger: Gemeinsames statt Trennendes
Die zweite TV-Politik-Konfrontation an diesem Abend bot, im Gegensatz zum Nehammer-Babler-Duell, Gelegenheit zur Entspannung. Werner Kogler und Beate Meinl-Reisinger waren in den meisten Fragen mehr oder weniger einig und auch persönlich harmonierte das Duell jener, die für ÖVP und SPÖ Mehrheitsbeschaffer sein könnten, durchaus gut. Meinl-Reisinger wirkte fast schon erleichtert, als sie für einmal Unterschiede erkannte: "Sie wollen mehr, wir weniger Steuern."
Unzufrieden waren die NEOS mit den Grünen, was Postenbesetzungen angeht. Wenn eine Umfärbung grün sei, sei das auch nicht besser. Kogler replizierte, dass man viele kompetente Personen, die nicht aus dem Lager der Grünen gekommen seien, auf Spitzenpositionen gesetzt habe.
Die NEOS-Chefin zeigte sich bemüht, ihre Partei als Reformkraft darzustellen, die eine künftige Regierung brauche. "Mut und Energie muss da sein für eine echte Reformkoalition." Den Grünen gestand Meinl-Reisinger durchaus Erfolge zu, wie das Informationsfreiheitsgesetz oder das Klimaticket. Nur brauche es nun jemanden, der die strukturellen Reformen anpacke, zu denen bisher der Mut gefehlt habe. Die NEOS hätten jedenfalls in Wien alle ihre Koalitionsbedingungen bereits durchsetzen können.
Kogler wiederum konzentrierte sich darauf darzustellen, wie positiv sich die Grüne Regierungsbeteiligung auf das Land ausgewirkt habe, nicht nur dadurch, dass man Türkis-Blau verhindert habe. Ausdrücklich würdigte er die Zustimmung von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in Sachen Renaturierung. Dass eben dieser Alleingang gegen die ÖVP die Chancen auf eine weitere Regierungsbeteiligung gekostet haben könnte, betrachtete Kogler gelassen: "Das werden wir alles mal sehen."