Politik/Inland

TV-Debatten: Ende der innenpolitischen Sommerpause

Wenn heute Abend Neos-Parteichef Matthias Strolz die Serie der ORF-Sommergespräche eröffnet, dann wird vieles neu und anders sein: Anstatt beim Heurigen oder im Garten eines Seminarhotels werden die Parteichefs im Studio sitzen; eben dort sind sie nicht nur von Kabelträgern und Kameraleuten, sondern auch von Bürgern umgeben – es gibt Live-Publikum; und neu ist diesmal auch der Moderator: der bislang vor allem für seine Gerichts- und Bürgeranwaltssendungen bekannte Peter Resetarits leitet das Diskussionsforum.

100 Interviews hat der ORF im Vorfeld mit Bürgern geführt, um taugliche Themen für das Format zu finden.

Die häufigsten Nennungen schafften laut Resetarits "leistbares Wohnen", "Pensionen" – und der Dauerbrenner "Zuwanderung".

"Die Sommergespräche markieren das Ende der innenpolitischen Sommerpause", sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer im KURIER-Gespräch.

Viel zu gewinnen

Zwar könnten die TV-Debatten nicht wirklich mit dem Vorjahr verglichen werden, denn "2013 waren die TV-Duelle die Ouvertüre zum Intensivwahlkampf".

Dennoch gibt es für die Parteichefs in den nächsten Wochen manches zu gewinnen – oder zu verlieren.

Etwa für die Neos und ihren heute antretenden Chef.

"Matthias Strolz wird gut daran tun, die anstehenden Landtagswahlen in Vorarlberg zu thematisieren", sagt Bachmayer. Die Ländle-Wahl ist für den gebürtigen Vorarlberger Strolz der vorerst wichtigste Gradmesser, wie es mit Neos weitergeht. Und die Regierung? Rein strategisch betrachtet geht es für Kanzler Werner Faymann vor allem um die eigene Zukunft an der SPÖ-Spitze.

"Die Stimmung in der Partei ist offenkundig nicht die beste und angesichts des Parteitages im November, wo Faymann ein besonders schlechtes Ergebnis droht, muss der SPÖ-Chef vor allem die roten Funktionäre und insbesondere seine Gewerkschafter bedienen."

Abgesehen davon müssen Faymann und auch Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) einen positiven Blick in die Zukunft vermitteln. Das wäre nicht weiter schwierig, hätte die Regierung nicht ein zentrales Problem. "Die ,Es geht aufwärts‘-Rhetorik wird von externen Faktoren negativ beeinflusst, die Wien kaum steuern kann", sagt Bachmayer. Die lahmenden Börsen, die Sanktionen gegen Russland – all das habe negative Effekte für Arbeitslosenquote, Exporte oder heimische Unternehmen im Osten. "Trotzdem müssen der Kanzler und sein Stellvertreter Optimismus verbreiten", sagt Bachmayer. "Eine fordernde Übung."

Sendetermine

Die ORF-Sommergespräche beginnen heute, Montag, mit Matthias Strolz von den Neos.Die weiteren Termine:Montag, 18. August: Kathrin Nachbaur (Team Stronach)Montag, 25. August: Eva Glawischnig (Die Grünen)Montag, 1. September: Heinz-Christian Strache (FPÖ) Dienstag, 9. September: Michael Spindelegger (ÖVP)Montag, 15. September: Werner Faymann (SPÖ)

Start

Beginn ist jeweils 21.05 Uhr auf ORF2