Politik/Inland

Tirol-Wahl: Giganten und Kirchenmäuse

Die FPÖ legt noch einmal nach. Am Montag präsentierte Spitzenkandidat Gerald Hauser eine ganze Reihe neuer Plakate. Die sollen in den verbleibenden zwei Wochen bis zur Tiroler Landtagswahl gehörig für Wind sorgen. Bei den Botschaften gab man sich bislang für blaue Verhältnisse nahezu handzahm. Immerhin hatte der Slogan „Heimatliebe statt Marrokanerdiebe“ im Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf 2012 österreichweit für Wirbel und einen diplomatischen Eklat gesorgt.

Im nunmehrigen Wahlkampf-Finish setzt die FPÖ doch noch einmal verstärkt auf das Ausländer-Thema. „Wir lassen die Kirche im Dorf und das Minarett in Istanbul“, heißt es etwa auf einem Plakat. „Wir wollen zeigen, für welche Werte wir stehen“, argumentiert Hauser den Spruch. In ganz Tirol ist kein Minarett geplant. Aber die FPÖ gehört zu jenen, die sich eine schier endlose Flut von Plakat-Sujets leisten kann. 500.000 Euro fließen in den Wahlkampf.

Damit liegt man jedoch immer noch hinter der SPÖ, die sich den Stimmenfang 600.000 Euro kosten lässt. Das ist um 40 Prozent weniger als noch 2008. Der Rückgang ist dem massiven Stimmenverlust von damals geschuldet. Den musste zwar auch die ÖVP erleiden, die lässt sich jedoch nicht lumpfen und gibt gleichviel Geld aus, wie beim letzten Mal:1,5 Millionen Euro. Damit ist die VP der unangefochtene Budget-Gigant. Zumindest offiziell. Denn wie viel Frank Stronach für den Wahlkampf nach Tirol überweist, ist die große Unbekannte.

Unbestritten ist jedoch, dass etliche der elf antretenden Listen in einer ganz anderen Liga spielen - jener der Kirchenmäuse. Die KPÖ muss etwa mit 6000 Euro auskommen. „2400 Euro hat aber alleine schon die Einreichung der Kandidatenlisten gekostet“, erzählt Wahlkampfkoordinator Josef Stingl. Seine Alternativ-Strategie zur Plakatflut der Großen: „Wir sind viel auf der Straße unterwegs.“

Das gilt auch für die Piraten. Die drucken ihr Plakate nicht nur selbst, sondern hängen sie auch auf. Das Budget ist mit 4500 Euro noch kleiner, als jenes der KPÖ. Die 50.000 Euro Budget der Bürgerliste „Für Tirol“ sind da schon fast wieder eindrucksvoll. Deren Chef Patrick Pfurtscheller ist sich mit den anderen „Kleinen“ aber einig. Neidig auf die „Großen“ sei er nicht. Alle drei Budget-Zwerge sprechen von Geldverschwendung, die mittels Parteiförderung durch die öffentliche Hand mitfinanziert werde.