Politik/Inland

Tirol-Wahl: Die SPÖ im Aufwärtstrend

Die SPÖ ist offensichtlich wieder im Aufwärtstrend. Die Tiroler Landtagswahl, mit Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik, bescherte ihr einen noch deutlicheren Zuwachs als Niederösterreich vor vier Wochen, in beiden Ländern konnte sie den zweiten Platz gegen die FPÖ verteidigen. Der Zugewinn von rund dreieinhalb Prozent wurde regelrecht euphorisch gefeiert. Blanik wurde von den Genossen mit Jubelrufen und Sprechgesängen wie "So sehen Sieger aus, shalalala" im übervollen Innsbrucker Lokal "Bellini's" gleich gegenüber vom Landhaus empfangen. Offensichtlich profitiert die SPÖ - wie schon unter Schwarz-Blau I - vom Bundes-Oppositionsbonus.

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Inklusive der (verlorenen) Nationalratswahl legten die Sozialdemokraten nun zum dritten Mal in Serie zu, und zwar in Tirol noch etwas mehr als in Niederösterreich. Dies nach einer langen Serie von Verlusten: In den nunmehr 22 Wahlgänge seit 2008 musste die SPÖ 17 mal Verluste verkraften. Die Nationalratswahl mit Christian Kern brachte diesbezüglich zwar die Wende, mit einem schwachen Zuwachs von 0,04 Punkten, war aber eine herbe Schlappe, gingen doch Platz 1 und der Kanzler verloren.

Von Oppositionsrolle profitiert

Dass sie von der Rolle der Oppositionspartei im Bund bei den Wahlen profitiert, erlebte die SPÖ schon 2000 bis 2006. Nach einer langen Serie von Misserfolgen - während des Aufstiegs der Haider-FPÖ - bescherten ihr diese Rolle und die Enttäuschung der Wähler über die Regierungsperformance von FPÖ/BZÖ eine Phase der Erholung.

>>> Die Wahlmotive bei der Tirol-Wahl

Mit der Wiedererrichtung der Großen Koalition 2006 war diese jäh zu Ende. Seither war es mit der SPÖ fast ausnahmslos bergab gegangen - ausgenommen nur die Kärnten-Wahl 2013, wo die SPÖ mit +8,4 Punkten der skandal- und krisengeschüttelten FPÖ Platz eins und den Landeshauptmann wieder abjagte. Ob sie sich dort behaupten kann, wird die Kärntner Landtagswahl nächsten Sonntag zeigen.

Mit dem Wiedererstarken gelingt es der SPÖ auch, aus dem historischen Tief herauszukommen, auf das sie in der letzten Landtagswahlrunde in sechs Ländern gefallen war. Jetzt steht die SPÖ nicht mehr nur in Burgenland, Kärnten und Wien nicht am niedrigsten Stand der Zweiten Republik, sondern auch in Niederösterreich und Tirol.

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