Politik/Inland

"Plemplem": Team Stronach erwägt Beschwerde

Das Team Stronach erwägt nach dem ORF-"Sommergespräch" mit Parteigründer Frank Stronach am Montagabend eine Beschwerde bei der KommAustria. Kritisiert werden nicht nur die Analyse und "Untergriffigkeiten" von Politikwissenschafter Peter Filzmaier in der darauffolgenden ZiB2, sondern auch, dass sich Moderatorin Lou Lorenz-Dittelbacher nicht von dessen Kommentar distanziert habe.

Klubchef Robert Lugar beklagte sich in einer Aussendung: Die Analyse durch Filzmaier sei ein "Tiefpunkt" gewesen: "Einen Parteigründer und Wirtschaftskapitän derart zu beschimpfen - und zwar ungestraft - das darf nicht sein," schrieb Lugar. Filzmaier hatte unter anderem gemeint, die Kürzestanalyse mancher Zuseher über Stronach sei vielleicht: "Er ist plemplem."

Generalsekretär und Mediensprecher Christoph Hagen kritisierte in einer Aussendung den "Plem-Plem-Sager" Filzmaiers und verwies auf die Zahl der Postings dazu auf der Facebookseite des Team Stronach. Dies sei der "Beweis, dass man hier eine Grenze überschritten hat".

Lugar: Vereinbarung mit Stronach "obsolet"

Auch politisch hat der Auftritt Stronachs Konsequenzen. Team Stronach-Klubchef Robert Lugar bezeichnet die mit dem Parteigründer getroffene Vereinbarung, die Partei wieder in den wählbaren Bereich zu bringen, als "obsolet". Diese sei "einseitig aufgelöst" worden, da Stronach selbst angekündigt habe, das Team Stronach werde nicht mehr kandidieren, erklärte Lugar.

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Name "Stronach" entzogen

Der Parteichef hatte in den ORF-"Sommergesprächen" erklärt, er bereue seinen Einstieg in die Politik nicht. Erneut kündigte er aber an, sich spätestens bei der nächsten Nationalratswahl zurückzuziehen. Auch der Name "Stronach" soll nicht mehr vorkommen.

Lugar räumte am Dienstag ein, dass er mit dem Parteiobmann eine Vereinbarung getroffen und den Auftrag bekommen habe, die Partei bis August 2016 wieder in die wählbare Zone zu bringen. Dazu sieht er sich nun aber nicht mehr verpflichtet: "Das ist hinfällig. Das Team Stronach kann man nicht mehr in die wählbare Zone bringen, weil er sagte, das Team Stronach kandidiert nicht mehr." Die Vereinbarung habe der Parteigründer somit "einseitig aufgelöst", so Lugar.

Er selbst sei mit Stronach noch in Kontakt und habe vor seinem Fernsehauftritt mit ihm telefoniert. Und Stronach sehe dies auch genau so, gab Lugar auf Nachfrage an: "Eine Partei, die nicht mehr antritt, kann nicht in die wählbare Zone zurückkehren."

Weitermachen

Für den Parlamentsklub brauche es nun eine Perspektive, man wolle auf alle Fälle weitermachen, so Lugar. Er will nun mit den verbliebenen Mandataren die weitere Vorgangsweise besprechen: "Weil wir glauben, dass unsere Politik gebraucht wird." Entscheiden werden darüber die Wähler bei der nächsten Nationalratswahl, so Lugar, der versuchen will, die neue Gruppierung wieder wählbar zu machen. In der jüngsten Umfrage etwa für das Nachrichtenmagazin profil Mitte Juli blieb das Team Stronach allerdings unter der Wahrnehmungsgrenze.

626.000 Zuschauer hat das erste ORF-"Sommergespräch" der Saison mit Frank Stronach erreicht, der Marktanteil betrug 24 Prozent. Dies teilte der ORF am Dienstag mit. Stronach blieb damit deutlich hinter seiner Quotenbilanz von 2015 zurück, als er 827.000 Zuschauer vor die TV-Geräte gelockt und für 34 Prozent Marktanteil gesorgt hatte.

2014 war der Austro-Kanadier nicht zum "Sommergespräch" gekommen. Seine damalige Statthalterin Kathrin Nachbauer hatte 592.000 Seher und einen Marktanteil von ebenfalls 24 Prozent.

In Spitzen waren am Montagabend bis zu 653.000 beim von Susanne Schnabl geführten Interview dabei; in der jungen Zielgruppe (zwölf bis 49 Jahre) betrug der Marktanteil 13 Prozent.