Stronach streicht Nachbaur 140.000 Euro Gage
Von Ida Metzger
Am Samstag steigt Frank Stronach wieder in seinen Privatjet und kehrt Österreich den Rücken. Mit im Gepäck: Enttäuschung und Verbitterung. Er spürt, dass die Partei nur noch letzte Lebenszeichen von sich gibt. "Das Team Stronach ist ähnlich wie das BZÖ ein prominenter lebender Untoter", sagt Politologe Peter Filzmaier. Stronachs Frust bekommt in erster Linie Klubchefin Kathrin Nachbaur zu spüren. Für sie hatte er 32 Millionen Euro investiert, um das Team Stronach (TS) zu gründen.
Im Sommer gab es wegen der schlechten Umfragewerte das erste große Zerwürfnis zwischen Mentor Frank und Nachbaur. Nun hat er sie quasi "enterbt". Der Milliardär hat ihr die 200.000 Dollar Jahresgage (rund 140.000 Euro), die Nachbaur bislang zusätzlich zum Polit-Salär von der Stronach Group kassierte, gestrichen. Nachbaur bestätigt gegenüber dem KURIER die Gehaltseinbuße.
Als Grund gibt die Klubchefin wortkarg an: "Es ist halt so." Doch wer Stronach kennt, der weiß, diese Maßnahme ist ein deutliches Zeichen von Vertrauensverlust. Am Freitag sagte sie nun überraschend eine Pressekonferenz ab. Offiziell sei das aus Termingründen passiert.
Legaler Trick
Als Klubchefin dürfte Nachbaur eigentlich keinen Zuverdienst haben. Damit Nachbaur bis vor Kurzem das großzügige Salär beziehen konnte, hat das Team Stronach sich eines kleinen, aber legalen Tricks bedient.
Nachbaur tritt in den Medien als Klubchefin auf, geschäftsführende Klubchefin ist allerdings Waltraud Dietrich. So bezog Nachbaur statt des Klubobfrau-Gehalts von rund 14.000 Euro ein Abgeordnetengehalt von 8300 Euro brutto im Monat. Dazu kamen monatlich noch rund 10.000 Euro von der Stronach Group. Ab Februar gab es zudem noch 4000 Euro als Geschäftsführerin der TS-Akademie. Machte in Summe rund 22.300 Euro brutto, das ist mehr als der Kanzler kassiert. Damit ist nun Schluss. "Im Moment bekomme ich zum Abgeordnetengehalt noch 4000 Euro monatlich brutto als Geschäftsführerin der Team-Stronach-Akademie. Und ich habe als einzige keinen mit Steuergeld finanzierten Dienstwagen mit Chauffeur."
Spannend wird nun, wer die Gunst der Stunde bei Frank nutzt. Hier haben sich bereits Ex-Klubchef Robert Lugar, Stronachs Ex-Pressesprecher Rouven Ertlschweiger und der Abgeordnete Leo Steinbichler in Stellung gebracht.