Politik/Inland

Strolz & Lunacek: Verbündete im Kampf gegen Schwarz-Blau

Es war ein "Duell zum Durchatmen", so das Resümee von Medientrainer Gerald Groß, der das Puls4-Duell zwischen der Grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek und Neos-Chef Matthias Strolz für den KURIER analysiert hat.

Nach der sehr emotional geführten Debatte um die Causa Silberstein "haben wohl alle den Schaden für die Gesamtpolitik erkannt und wollen die Wähler nicht weiter verschrecken", erklärt Groß. Beide möchten jene einkassieren, die sich jetzt von der SPÖ abwenden und wieder am Markt sind: Strolz jene, die Christian Kern als Wirtschaftskanzler vermissen, Lunacek jene vom linken Flügel. Beide hätten "sehr brav und sachlich", so Groß, "das Pflichtprogramm für die jeweilige Klientel abgeliefert" – etwas rauer wurde der Ton bei den Themen Freihandel und Arbeitszeitflexibilisierung.

Während Strolz seine Kontrahentin wegen ihrer Ablehnung zu CETA mit Populisten wie Trump, Le Pen und Strache in eine Reihe stellte, versuchte Lunacek, den Neos-Mann als "kalten Neoliberalen darzustellen, dem Menschen egal sind", schildert TV-Profi Groß.

Versöhnliches Finish

Der Versuch, die Grünen zu kritisieren, weil sie – wie alle anderen – Parteienfinanzierung kassieren, ließ Lunacek ins Leere laufen: Die Neos verzichteten zwar auf 160.000 Euro Akademie-Förderung, ließen sich aber vom Industriellen Haselsteiner großzügig im Wahlkampf subventionieren.

Geeint werden der Pinke und die Grüne durch ihre Aversion gegen eine etwaige Koalition aus Schwarz-Blau bzw. Rot-Blau. Strolz meinte, ihm werde "ganz schwindelig" bei der Aussicht eines Kanzlers Kurz mit einem "Polizeiminister Strache (FPÖ-Chef) bzw. Doskozil (SPÖ-Verteidigungsminister), der mit einem Panzer am Brenner herumfährt", und reichte Lunacek die Hand: "Deshalb sollten wir gemeinsam an einer anderen Option arbeiten." Lunacek fügte hinzu, sie könne auch einer Minderheitenregierung etwas abgewinnen.

Laut einer Studio-Umfrage von OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer überzeugte Strolz 42 Prozent im Publikum, Lunacek 33 Prozent. Bei den SPÖ-Wählern konnte übrigens Lunacek mit 59 Prozent stärker punkten.