Politik/Inland

Schulautonome Tage: Wandern statt frei?

Fenstertage, wie der gestrige Freitag, werden gerne als schulautonome Tage genutzt. Das erfreut den Nachwuchs. Manche Eltern haben allerdings keine Freude damit. Schließlich können sich nicht alle freinehmen.

Das weiß auch Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl. Sie meint daher: "Die schulautonomen Tage sollten gestrichen werden." Diese seien eingeführt worden, "um an diesen Tagen die pädagogische Entwicklung an den Schulen zu diskutieren". In der Realität handle es sich aber um "Extra-Ferientage für Schüler und Lehrer". Viele Eltern würde das vor Betreuungsprobleme stellen – "umso mehr, wenn man mehrere Kinder hat." Daher gehörten die schulautonomen Tage (vier an Pflicht-, fünf an höheren Schulen) abgeschafft.

Brandsteidl will Lehrer und Schüler aber nicht zu mehr Unterricht vergattern. Sie empfiehlt als Ersatz Wander- oder Sporttage: "So entlasten wir die Familien und leisten einen Beitrag zu mehr Bewegung an Schulen."

SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek kann der Idee der (roten) Präsidentin viel abgewinnen. "Den Vorschlag kann man durchaus diskutieren. Stellen Sie sich eine Alleinerzieherin mit zwei Kindern vor, die zwei verschiedene Schultypen besuchen. Ich möchte in einem ersten Schritt die Eltern fragen, wie es ihnen mit den schulautonomen Tagen geht – und ob sich die derzeitige Regelung bewährt hat", sagt Heinisch-Hosek zum KURIER. Dann wolle sie mit den übrigen Beteiligten reden.

Das hat auch ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin vor. Die schulautonomen Tage abzuschaffen, komme für sie nicht infrage, heißt es in ihrem Büro. Die Ressortchefin könne sich aber eine einheitliche Regelung vorstellen. Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer sieht das ähnlich: Schulen in räumlicher Nähe (Gemeinde) sollten sich abstimmen. Funktioniere das nicht, müssten diese "mit einer Vereinheitlichung rechnen".

Derzeit werden ja zwei Tage von der Behörde vorgegeben, die übrigen zwei bzw. drei können schulautonom vergeben werden.

Schuljahr neu ordnen? Wie stehen Eltern dazu? Der Dachverband der Elternvereine an Pflichtschulen tritt für eine Neuordnung des Schuljahres ein: Sommerferien um eine Woche kürzen; Dienstage nach Ostern und Pfingsten und Landesfeiertage sollten nicht schulfrei sein, Fenstertage nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam schon.

Burgenlands (roter) Landesschulratspräsident Gerhard Resch hat einen ähnlichen Kompromiss-Vorschlag: Er würde die "Zwickeltage" (nach Christi Himmelfahrt, Fronleichnam) freigeben. Die übrigen schulautonomen Tage findet er "entbehrlich".