Politik/Inland

Staatsbetriebe: Schlechte Karrierechancen für junge Frauen

Nach der Ausbildung einen guten Job zu finden, ist selbst für gut qualifizierte Junge oft schwierig. Viele hanteln sich von einem Praktikum zum nächsten, bis zur adäquat bezahlten Fixanstellung vergeht mitunter viel Zeit. Auch im staatlichen Sektor sind die Jobchancen nicht so toll, hat der Grüne Jugendsprecher Julian Schmid recherchiert.

Der 26-jährige Nationalratsabgeordnete kontaktierte 20 Staats- bzw. staatsnahe Betriebe (OMV, Verbund, Post, ÖBB, Asfinag etc.), um zu eruieren, wie sie mit jungem Personal umgehen. So erfragte er etwa, wie viele Praktikanten beschäftigt werden; wie diese bezahlt werden; wie gut die Chancen auf eine Dauerbeschäftigung sind etc. 17 von 20 Unternehmen lieferten Antworten (ORF, die ehemalige ÖIAG und die Hypo nicht).

Das Ergebnis der Befragung ist durchwachsen. "Die Betriebe sind vorbildlich bei der Ausbildung", schildert Schmid. "Die ÖBB bilden zum Beispiel 1604 Lehrlinge aus. Es gab auch in keinem Unternehmen Gratis-Praktika. Entlohnt wird nach Kollektivvertrag", sagt Schmid.

Schlechter fällt der Befund aus, wenn es um die Beschäftigung junger Menschen nach ihrer Ausbildung geht. "37 Prozent aller Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt sind zwischen 15 und 35 Jahre alt. In staatsnahen Betrieben sind es im Schnitt nur 20 bis 25 Prozent. Bei der Post nur 11 Prozent." Schmid findet, das dürfe nicht sein: "Die Jugendarbeitslosigkeit ist höher als die Arbeitslosigkeit insgesamt. Also sollten die staatlichen Betriebe Vorbilder sein."

Derzeit würden nur sehr wenige Praktikanten in eine Dauerbeschäftigung übernommen. Besonders schwer hätten es junge Frauen. Ein Beispiel: "Bei der Austro Control haben im Vorjahr 37 Männer und 24 Frauen ein Praktikum absolviert. In den Regelbetrieb wurden zwei Männer übernommen. Da braucht es mehr Gendersensibilität", fordert Schmid.

Befristet

Außerdem: "Wenn junge Leute in staatlichen Betrieben aufgenommen werden, bekommen sie fast immer befristete Verträge. Befristete Verträge sind heute die verlängerte Probezeit." Schmid mutmaßt, dass die Karrierechancen für Junge beim Staat nicht nur schlechter sind, weil gespart werden muss, sondern auch, weil es keine jungen Betriebsräte gibt. Das Wahlalter sollte auf 16 Jahre gesenkt werden.