Politik/Inland

Schallenberg sieht Gefahr eines "Dritten Weltkriegs"

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat am Mittwoch gegenüber dem TV-Sender "Puls 24" vor der Auslösung eines "Dritten Weltkriegs" gewarnt. Das nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO sei vorsichtig, um "in keinem Fall hineingezogen zu werden" und tue nichts, was als Provokation gewertet werden könne, erklärte Schallenberg: Wenn etwa ein NATO-Flugzeug mit einem russischen in Konflikt gerate, wäre "das vielleicht die Lunte, die den Dritten Weltkrieg auslöst".

Ähnlich wie Schallenberg hatte sich zuvor auch schon Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) geäußert. Zu Österreichs Rolle in der militärischen Auseinandersetzung nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erklärte der Außenminister laut einem Gesprächsprotokoll von "Puls 24": "Es kann Militärtransporte geben über österreichischen Boden." Diese würde aber den Krieg in der Ukraine "nicht betreffen, sondern das ist von einem NATO-Staat zu einem anderen NATO-Staat". Man würde alles tun, um Menschenleben zu schützen, aber man müsse unbedingt verhindern sich hineinziehen zu lassen und so einen Weltkrieg auslösen.

"Informationskrieg"

"Wir haben sicher einen Wirtschaftskrieg laufen", so der Außenminister. Es gebe auch einen "Informationskrieg". Aber Soldaten zu schicken wäre noch einmal etwas anderes. Für das neutrale Österreich sei "der 24. Februar wirklich eine Zäsur" und eine "echte Zeitenwende", meinte Schallenberg gegenüber "Puls 24", hielt aber auch fest: "Neutralität hat für uns nie geheißen, dass wir werteneutral sind", der Angriff sei "durch nichts zu rechtfertigen".

Der Westen fühle sich von Russlands Präsidenten Wladimir Putin "hinters Licht geführt", analysierte der Außenminister. Moskau habe den Beschluss zum Angriff schon getroffen, während noch internationale Verhandlungen liefen. "Es gibt einen veritablen Vertrauensbruch."

Der Militärstratege Walter Feichtinger wiederum äußerte am Mittwoch in der Abendjournal-Mittwochsrunde des ORF-Radios Ö1 die Ansicht, der Krieg in der Ukraine könnte sich "noch über Wochen, wenn nicht sogar über Monate" ziehen. Die Hauptstadt Kiew sei weiter das Hauptziel der russischen Truppen. Sollte es den Russen gelingen, die Hafenstädte Mariupol und auch Odessa einzunehmen, wäre dies ein schwerer Schlag für die Ukrainer, weil sie dann komplett vom Meer abgeschnitten wären.