Politik/Inland

Oster-Schinken gehört zur satten Tradition in Österreich

Ein gekochter Selchschinken mit Kren und bunt gefärbten Eiern gehört zu den typischen Osterspeisen der christlichen Tradition.

Wie schon im vergangenen Jahr dürfte auch heuer der Konsum von Schinken und Wurstwaren in der Osterzeit leicht ansteigen. "Zu den Feiertagen wird prinzipiell mehr Fleisch gegessen", weiß Manuela Schürr, Pressesprecherin der Agrarmarkt Austria (AMA). Dass Schweinefleisch zu den bevorzugten Fleischsorten der Österreicher zählt, zeigt der Pro-Kopf-Verbrauch: 55,4 Kilogramm waren es 2013. Zum Vergleich: 17,9 Kilogramm Rind- und Kalbfleisch.

Ernährungsexperten weisen darauf hin, dass rund 90 Prozent des konsumierten Schinken und der Wurstwaren hierzulande hergestellt werden, das heißt aber nicht, dass alle verwendeten Rohstoffe aus Österreich stammen. 20 Prozent der verkauften Schinken tragen das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel, das höhere Qualitätskriterien vorschreibt als der österreichische Lebensmittelcodex. "Das Gütesiegel garantiert die höheren Standards, die wir ständig und streng kontrollieren", betont Manuela Schürr.

Dem pflichtet auch der Konsumentenschützer der Arbeiterkammer bei. "Unabhängige Kontrollen sind ein wichtiger Wert für Verbraucher", erklärt Heinz Schöffl.

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Noch nicht zufrieden ist er mit der Kennzeichnungspflicht an sich: "Auch bei verarbeiteten Fleischprodukten sollte die Herkunft der Inhaltsstoffe genau angegeben sein." Eine EU-Richtlinie schreibt dies seit 1. April für Frischfleisch vor, aber nicht für verarbeitete Fleischprodukte. Da dies in vielen EU-Ländern kritisiert wird, gibt es bereits Überlegungen in der EU-Kommission die Kennzeichnungspflicht auf verarbeitete Produkte auszudehnen.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter findet, dass von der EU-weit geltenden Neuregelung die Konsumenten und Bauern profitieren. "Die Menschen wollen wissen, woher ihr Essen stammt. Die Kennzeichnungspflicht für Frischfleisch ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagt der Minister zum KURIER.

In einem Punkt hat Österreich noch Nachholbedarf. Etwas mehr als 20 Prozent der heimischen landwirtschaftlichen Betriebe sind Bio-Bauern, aber Bio-Schinken und Bio-Wurstwaren machten 2014 nur 2,4 Prozent der hergestellten Produkte aus.