Politik/Inland

Kanzler-Malus, Vizekanzler-Bonus

Es gab nicht viele Wahlen (EU-Parlament, Vorarlberg-Landtag), dennoch war 2014 politisch turbulent. Negativ muss Kanzler Werner Faymann bilanzieren. Im APA/OGM-Vertrauensindex ging es für ihn bergab. „Es lief für Faymann immer schlechter – bis hin zum unsäglichen Parteitag“, erläutert OGM-Meinungsforscherin Karin Cvrtila. Da brachte es der rote Frontmann erneut auf nur knapp 84 Prozent Zuspruch der Genossen.

Für sein ÖVP-Gegenüber Reinhold Mitterlehner ist das Jahr erfreulich zu Ende gegangen. Nach der Kür zum Vizekanzler und ÖVP-Chef stieg er in der Bürger-Gunst. Wobei: „Er war schon zuvor, als Nur-Wirtschafts- und Wissenschaftsminister immer im Plus, etwa gleichauf mit SPÖ-Sozialminister Hundstorfer.“ Mitterlehners Vorgänger Michael Spindelegger war es anders ergangen. Bei den beiden Umfragen im ersten Halbjahr fuhr er minus 19 bzw. minus 15 Punkte ein.

Vertrauenswürdigstes Regierungsmitglied war das ganze Jahr über ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz; verloren hat SPÖ-Verteidigungsressortchef Gerald Klug – wegen der Heeres-Spardebatte.

Die rote Laterne, die traditionell der nunmehrige Zweite Ex-Nationalratspräsident Fritz Neugebauer (ÖVP) hatte, ging heuer zwischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Frank Stronachs Klubobfrau Kathrin Nachbauer hin und her. Sie lag im Dezember, nachdem sie ihren Abgang als Fraktionschefin und den Austritt aus der Partei verkündet hatte, beim Tiefstwert von minus 21 Punkten. Strache, der im November Letzter war, „verbesserte“ sich zuletzt um vier auf minus 17 Punkte.

Von den Oppositionellen schaffte nur Öko-Vorfrau Eva Glawischnig Pluswerte. Cvrtila: „Sie hat von den Wahlerfolgen ihrer Partei profitiert. 2014 war für die Grünen ein gutes Jahr.“ Neos-Chef Matthias Strolz kam Vertrauen abhanden; er startete im Plus, ein Minus gab es zum Schluss. Cvrtila: „Bei den Wahlen haben die Neos nicht das erreicht, was sie erwartet hatten. Und die Forderungen nach Wasserprivatisierung und der Legalisierung von Cannabis kamen nicht gut an.“
Wie gewohnt gut beleumundet ist Heinz Fischer. Er war wieder Spitzenreiter.