Pöltner tritt als Chef der Pensionskommission zurück
Von Ida Metzger
Die Aufgabe der Alterssicherungskommission sei es, über die langfristige Balance des Pensionssystems zu wachen und dafür zu sorgen, dass die Generationenbalance stimmt. Das sei für ihn immer schwieriger geworden. Die Politik funktioniere nach anderen Maßstäben, "das muss ich akzeptieren", sagte Pöltner der früher auch Sektionschef im Sozialministerium und Minister in der Übergangsregierung von Kanzlerin Brigitte Bierlein war.
"Meinung passt nicht mit der Politik zusammen"
Der Hauptgrund für seinen Rücktritt sei, dass die Politik seiner Meinung nach "vollkommen falsch liegt. Es kann aber auch sein, dass die Regierung richtig liegt und ich falsch. Beides ist jedenfalls ein Grund zurückzutreten. Meine Meinung passt nicht mit der der Politik zusammen", stellte Pöltner fest, der seine Entscheidung auch schon der "Wiener Zeitung" und dem "Standard" mitgeteilt hat.
Er sei es "müde, den bösen Buben zu spielen und wie eine tibetanische Gebetsmühle" auf Entwicklungen hinzuweisen. "Warum soll ich mir das antun", stellt sich Pöltner die rhetorische Frage, der auch darauf verwies, dass die Funktion eine ehrenamtliche ist. Außerdem empfindet er die Arbeit mit manchen Mitgliedern der Kommission als immer schwieriger, die seinen Argumenten nicht folgen.
Pöltner würde den Vorsitz in der Alterssicherungskommission sofort zurücklegen, wenn Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) dies wünsche. Er würde aber auch noch bis zum Ende des Jahres im Amt bleiben, wenn der Beschluss des langfristigen und den mittelfristigen Pensionsgutachtens unter seiner Leitung noch gewünscht werde. Er habe seine Entscheidung jedenfalls schon dem Ministerbüro mitgeteilt, einen Gesprächstermin mit Minister Mückstein selbst hat er am Mittwoch.
Pöltner hatte sich in der Vergangenheit mehrfach gegen sozial gestaffelte Pensionsanpassungen ausgesprochen, weil damit das Versicherungsprinzip ausgehöhlt werde. Die türkis-grüne Regierung hat am Wochenende jedoch angekündigt, dass wie in den letzten Jahren auch für nächstes Jahr wieder kleine Pensionen stärker angehoben werden. Konkret sollen Pensionen bis 1.000 Euro um drei Prozent erhöht werden. Bis 1.300 Euro wird die Erhöhung dann auf 1,8 Prozent abgeschmolzen und ab diesem Betrag gilt dann die Inflationsabgeltung von 1,8 Prozent. Die Kosten dafür liegen bei 1,1 Milliarden Euro.