Politik/Inland

Peter Pilz präsentierte erste Kandidaten

Peter Pilz lieferte nicht ganz jene Performance ab, die von ihm erwartet wurde. Da die Bekanntgabe seiner Liste Pilz ohnehin nur mehr eine Formsache war, stand vor allem eine offene Frage im Raum: Wer sind seine Mitstreiter? Wer läuft von den Grünen oder einer anderen Altpartei zu Pilz über?

Doch der neue Spitzenkandidat überraschte – oder enttäuschte auch so manchen. Statt mit politischen Schwergewichten umgab sich der neue Herren-Pilz mit vier politischen Frischlingen. "Wir sind froh, dass wir mit dem Althasen Pilz antreten, der uns im Parlament an der Hand nimmt", brachte es der neue Pilz-Mann Peter Kolba auf den Punkt.

Der ehemalige Chef der Rechtsabteilung des Verein für Konsumenteninformationen ist das einzige breiter bekannte Gesicht im Pilz-Expertenquartett. Ein neues Gesicht auf der Polit-Bühne ist auch der 32-jährige Tierschutzaktivist Sebastian Bohrn Mena, der für sein Antreten aus der SPÖ austrat ("Ich will große Tiertransporte verbieten"). Mit Maria Stern konnte Pilz eine der Initiatorinnen des Frauenvolksbegehren für seine Liste gewinnen. Als Expertin für Start-ups präsentierte das Polit-Urgestein die gebürtige Australierin Stephanie Cox, die sich mit der Organisation der ersten Berufsmesse für Flüchtlinge einen Namen machte.

"Es ist egal"

Kann man mit einem Sammelsurium an Fachexperten – aber politischen No-Names – punkten? Der Befund von Politologe Peter Filzmaier ist kurz und knackig: "Es ist egal, wen Pilz präsentiert." Der Erfolg der Liste Pilz "steht und fällt mit dem Spitzenkandidaten". Denn Pilz ist "die Marke der Liste". Etwas differenzierter analysiert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer die Wahlkampfstrategie. Das Themen-Setting mit Konsumenten- und Tierschutz bewertet er als ebenso überraschend wie positiv. "Der Konsumentenschutz spricht alle Wählerschichten an. Mit Peter Kolba hat er ein echtes Kaliber auf diesem Sektor angeln können. Detto ist der Tierschutz ein nicht zu unterschätzendes softes Wahlkampfthema." Bachmayer erinnert daran, dass "Österreich das Land mit den meisten Haustieren sei".

Dass Pilz noch eine Überraschung aus dem Hut zaubert, daran zweifelt auch Bachmayer nicht. "Er weiß, wann man das Trumpfass ausspielt". Am Freitag geht es weiter: Da will Pilz verraten, von welchen Mandataren er die notwendigen Unterschriften bekommt. Ebenso werden weitere Kandidaten vorgestellt. Finanziert wird die Liste über Crowdfunding. Zuletzt nannte Pilz einen Bedarf von 300.000 Euro.