Peter Pilz soll Mitarbeiterin sexuell belästigt haben
Von Evelyn Peternel
Peter Pilz steckt in Erklärungsnot: Wie das Magazin profil und die Presse berichten, soll der ehemalige Grünen-Mandatar eine deutlich jüngere Mitarbeiterin des Grünen Parlamentsklubs sexuell belästigt haben – und das gleich mehrfach. Von etwa 40 Übergriffen ist die Rede; sie reichen von übergriffigen Anreden wie "Schatzi" über die Aufforderung, mit ihm auf Urlaub zu fahren und "das Höschen einzupacken" bis zu unsittlichen Berührungen.
Opfer wurde versetzt
Die Mitarbeiterin habe all dies akribisch dokumentiert und der Gleichbehandlungsanwaltschaft übermittelt. Passiert seien die Übergriffe noch zu Zeiten, als Eva Glawischnig Klubobfrau der Grünen war – sie ist auch darüber informiert worden, dass die Gleichbehandlungsanwaltschaft die Vorwürfe als zulässig angesehen hatte. "Wir haben gesetzeskonform agiert", sagt Glawischnig zum KURIER – man habe die Mitarbeiterin gemäß ihres Wunsches versetzt. Da das Opfer sie und den Klub aber nicht von ihrer Verschwiegenheitspflicht entbunden habe, werde sie die Vorfälle auch nicht weiter kommentieren, so Glawischnig.
Von Albert Steinhauser, Glawischnigs Nachfolger im Klub, kommt laut Presse dieselbe Aussage – eine weitere Verfolgung habe das Opfer, die als Assistentin für Pilz gearbeitet hatte, nicht gewünscht. Sie wollte weder, dass in der Partei noch in der Öffentlichkeit darüber gesprochen werde.
Intern war der Vorfall bei den Grünen aber durchaus Thema. Der Fall habe das Zerwürfnis zwischen Peter Pilz und seiner späteren Ex-Partei beschleunigt, wird nun nachträglich in Kreisen der Grünen behauptet. Nur: offizielle Konsequenzen aus dem Vorfall habe man keine ziehen können, weil das Opfer dies nicht gewollt habe.
Das wäre nur möglich gewesen, wenn der Klub das Thema auf Wunsch der jungen Frau offiziell behandelt hätte oder die Gleichbehandlungskommission ein Verfahren eingeleitet hätte. Beides ist allerdings nicht passiert, nachdem man monatelang mittels Anwälten darüber beraten hatte und sich schlussendlich geeinigt hatte. Die Betroffene zog ihre Anzeige daraufhin zurück. Auf Pilz’ Seite stand damals jemand, der jetzt für ihn ins Parlament einziehen wird – der Rechtsanwalt Alfred Noll.
Aussage gegen Aussage
Damit steht nun nach wie vor Aussage gegen Aussage: Peter Pilz selbst soll damals gegenüber der grünen Klubführung alle Vorwürfe strikt zurückgewiesen haben, berichten profil und Presse gleichlautend. Am Freitag, als die Vorwürfe gegen ihn publik wurden, wollte der Ex-Grüne dazu keinen Kommentar abgeben. Auf Anfrage des KURIER ließ er über eine Sprecherin wissen, dass er am Samstag dazu Stellung nehmen werde; am Vormittag ist eine "persönliche Erklärung" geplant.
Aus seinem näheren Umfeld ist jedenfalls zu hören, dass Pilz in den vergangenen Tagen – seit Journalisten wegen der Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn recherchieren – verreist war und sich darüber mit seiner Frau beraten habe.