Opposition wähnt Verzögerung bei Kurz-Auslieferung
SPÖ und FPÖ befürchten eine Verzögerung der Auslieferung des frisch gebackenen ÖVP-Klubobmanns und Altkanzlers Sebastian Kurz nach einem Ersuchen der WKStA im Zusammenhang mit der Inseratenaffäre. Laut der Vorsitzenden des Immunitätsausschusses Selma Yildirim (SPÖ) hat die Volkspartei fünf Terminvorschläge abgelehnt, wie sie dem Standard sagte. Die ÖVP wies das zurück.
"Wir haben einen klaren Fahrplan vorgelegt", erklärte Friedrich Ofenauer, Fraktionsvorsitzender der ÖVP im Immunitätsausschuss. Der Ausschuss soll in der Budget-Plenarwoche entweder am 16. oder 17. November nach der Sitzung des Nationalrats tagen. Am Reservetag, dem 19. November, sollen dann vereinbarungsgemäß Vorlagen behandelt werden, die nicht mit dem Budget in Zusammenhang stehen, also eben auch der Auslieferungsantrag, so Ofenauer.
Für Yildirim liegt aber genau da der Hund begraben. Für die Einberufung des Plenums am 19. November wäre Einstimmigkeit notwendig. "Wenn die ÖVP dann 'Doch nicht' sagt, dann haben wir wieder vier Wochen verloren", sagte sie.
FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker forderte die ÖVP auf, "die Spielchen umgehend zu beenden und einen Ausschusstermin zuzusagen", der eine Auslieferung Kurz' im Rahmen der nächsten regulären Nationalratssitzung möglich macht.
Der ÖVP-Klub hatte wiederholt erklärt, dass man das Begehren nicht nur unterstützen werde, sondern auch froh darüber sei, dass dieses so rasch eingebracht worden sei. Dadurch bekomme Kurz die Möglichkeit, die Vorwürfe gegen ihn zu widerlegen.
Ermittelt wird gegen den früheren Regierungschef wegen Untreue und Bestechlichkeit in der Inseratenaffäre. Dazu gibt es Ermittlungen wegen falscher Zeugenaussage im U-Ausschuss. Kurz bestreitet alle Vorwürfe vehement. Durch Kurz' Angelobung und die damit verbundene Immunität muss die WKStA derzeit jene Ermittlungsstränge in ihren Causen ruhen lassen, die die Person des Ex-Kanzlers persönlich betreffen.