OÖ-Wahlkampffinale: Kickl über "Wappler" und "mieselsüchtige Linke"
Die FPÖ Oberösterreich hat Freitagabend ihren Wahlkampfabschluss im Design Center Linz gefeiert. Es waren etwa 2.000 Gäste gekommen. Bundesparteichef Herbert Kickl zog gegen die politische Konkurrenz vom Leder und setzte einige deftige Aussagen in Sachen Migration. Begeisterter Applaus der Anhängerschaft war ihm sicher. Während der Ansprache von Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner, der nach dem polternden Kickl sprach, war es dann etwas ruhiger.
Eröffnet wurde der Wahlkampfabschluss mit einer fast entrisch wirkenden Lichtershow. Der in Blau getauchte Saal wurde mit Lasern, Scheinwerfern und riesigen Sprühfeuer beleuchtet und mit einer dramatischen Musik erfüllt. Danach folgte ein düsteres Video über die wirtschaftlichen Schäden der Coronakrise, Ausländerkriminalität und Freiheitseinschränkungen. "Alles rinnt den Bach runter", sagte eine ältere Dame in dem Clip.
"Mieselsüchtige Linke" und "Pech- und Pannendienst"
Kickl zeigte sich erfreut, in Oberösterreich freundlich empfangen zu werden, nachdem er im Parlament in Wien "die mieselsüchtigen Linken" anschauen habe müssen. Er bezeichnete die türkis-grüne Bundesregierung als "Pech- und Pannendienst". "Liebe Grüße" richtete er seinen "türkisen Freunden" aus. "Oberösterreich ist nicht Kickl-frei. Ich bin's, der Alptraum eurer schlaflosen Nächte."
"Wappler, die herumwerken"
Kickl kündigte zudem an, wieder Innenminister werden zu wollen. "Wenn ich mir die Wappler anschaue, die gegenwärtig dort herumwerken, will ich der zweite freiheitliche Innenminister werden", sagte Kickl und rief damit "das Projekt Herrengasse aus". Wenn er dort wieder eingezogen sei, werde er "als erstes in den Keller gehen und das Schild 'Ausreisezentrum' wieder herausholen und eigenhändig in Traiskirchen montieren".
Den amtierenden Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bezeichnete er als "schlechtesten Innenminister aller Zeiten, aber nicht weil er umeinander nuschelt, sondern die Polizei auf die eigene Bevölkerung hetzt", anstatt "Banditen zu jagen". Nehammer sei völlig durch den Wind. "Der steht komplett neben den eigenen Schuhen: Ich bin seit zwei Jahren mit dem nicht per Du", kommentierte Kickl Nehammers Aktion, ihm im Parlament coram publico das Du-Wort zu entziehen.
Er warf Nehammer zudem Versagen in der Migrationspolitik vor. Er verstehe nicht, warum der Innenminister nicht das "großzügige Angebot der Taliban" annehme und "das kriminelle Gesocks" nach Afghanistan zurückschicke. Die "Vergewaltiger und Mörder der kleinen Leonie" sollten zurück nach Afghanistan geschickt werden, so Kickl. Er reime gerne und sage daher: "Afghane brauch' ma kane."
Auch die Grünen bekamen ihr Fett ab. Das seien Österreich-Hasser, "die illegalen Zuwanderern den Gebetsteppich ausrollen und den Islam zu einer Friedensreligion erklären". Die Grünen hätten massive Wahrnehmungsstörungen aufgrund von Drogenkonsum. "Plakatierst du 'Bio oder Gift', bis du mit Sicherheit bekifft", sagte er in Richtung Grüne Oberösterreich, die mit ihrem Plakat für Wirbel gesorgt hatten.
Haimbuchner sprach viel über die Arbeit in der Landesregierung und die Leistungen seiner Partei. Aber auch er widmete dem Thema Migration und Ausländer breiten Raum. Er habe alles umgesetzt, was er versprochen habe und Deutschkenntnisse als Voraussetzung für den sozialen Wohnbau durchgesetzt. Wenn die Grünen dagegen von leistbarem Wohnen für alle redeten, meinten sie Sozialwohnungen für Ausländer. Außerdem empörte sich Haimbuchner darüber, dass die Linken Frauenmörder in Schutz nehmen und sie "aufklären wollen", anstatt sie abzuschieben.