Faymanns verheerende Bilanz: 17 von 19 Wahlen verloren
Werner Faymanns Bilanz nach dem Urnengang in Oberösterreich: 17 von 19 Bundes- und Landeswahlen verloren. Verluste sind die Roten in letzter Zeit also gewöhnt, nicht mehr aber das Ausmaß, das sie bei den Wahlen des heurigen Jahres erreichen. Seit die Flüchtlingskrise die Schlagzeilen dominiert, verliert die SPÖ - nach vorübergehender Erholung - wieder so stark wie 2008/9.
Das begann am 31. Mai im Burgenland und der Steiermark. Erstmals seit 2009 (mit Ausnahme Salzburgs) verlor die SPÖ wieder stark: Mehr als sechs Punkte im Burgenland, mehr als neun in der Steiermark - und dort auch den Landeshauptmann, weil Franz Voves die Geschäfte an seinen VP-Kollegen Hermann Schützenhöfer übergab. Den ersten Platz konnten die Sozialdemokraten aber in beiden Ländern halten.
Im schwarz-grün regierten Oberösterreich - wo die SPÖ nur dank Proporz in der Landesregierung sitzt - verlor sie wieder fast sieben Punkte. Und sie wurde, in dem Industrieland besonders schmerzlich, erstmals nur Dritte, weit abgeschlagen hinter der rasant gewachsenen FPÖ. Zum ersten Mal wählten weniger als 20 Prozent der Oberösterreicher rot. Noch schlechter sieht es nur in den schwarzen Ländern Tirol und Vorarlberg (wo die SPÖ seit 2014 sogar unter der Zehnermarke liegt) aus.
Fuhr herbe Verluste ein: SP-OÖ-Chef Entholzer
Einen Rekordverlust hatte Oberösterreich der Faymann-SPÖ schon 2009 beschert - der dann in Salzburg 2013 getoppt wurde durch die 15,6 Punkte, die Gabi Burgstaller 2013 in der Finanzskandalwahl hinnehmen musste. Sonst hatte es nach der Ablöse Alfred Gusenbauers durch Faymann im Jahr 2008 und 2009 Einbußen von um die sechs (auch im Nationalrat) bzw. fast zehn (Kärnten, EU-Wahl 2009) Prozentpunkten gegeben.
Lichtblick Kärnten
Kärnten bescherte der Faymann-SPÖ 2013 ihren einzigen wirklichen Wahlerfolg: Sie holte sich den ersten Platz und den LH-Sessel von der skandalgebeutelten FPÖ zurück. Das zweite Plus gab es bei der EU-Wahl 2014 - aber es war so klein, dass es nicht reichte, um die ÖVP zu überholen. Aber die Verluste waren in diesen Jahren vergleichsweise gering: Mit Ausnahme Salzburgs bewegten sich die Einbußen in den Landtagswahl-Runden 2010 und 2013/14 zwischen 1,3 und 4,8 Punkten.
Seit der Salzburg-Wahl ist die SPÖ nur mehr in vier Länder Stimmenstärkste, im Burgenland, Kärnten, der Steiermark und Wien. Den LH stellt sie - wegen des Verzichts in der Steiermark - nur in drei Ländern. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl hat in zwei Wochen Wahlen im Zeichen der Flüchtlingskrise zu schlagen. Mit den 44,3 Prozent aus der Wahl 2010 sind die Wiener derzeit die stärkste Landespartei vor den Burgenländern mit 41,9 Prozent.