ÖVP-Debakel: "Schallende Ohrfeige für die Regierung"
Von Maria Kern
Kurz vor 18 Uhr brandete in der ÖVP-Zentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse am Sonntag ein bisschen Applaus auf. Über den TV-Schirm flimmerte gerade eine Hochrechnung, die zeigte, dass ÖVP-Kandidat Andreas Khol seinen SPÖ-Kontrahenten Rudolf Hundstorfer überholt hat. "Man klammert sich an solchen Tagen eben an Kleinigkeiten fest", kommentierte eine junge Frau den verhaltenen und schon fast sarkastisch anmutenden Jubel.
Denn der Sonntag war für die Schwarzen ein schwarzer Tag. Die in Meinungsumfragen prognostizierte Schlappe für Khol wurde am Wahltag bestätigt.
Auch Justizminister Wolfgang Brandstetter spricht von "einer heftigen Ohrfeige für die Regierungsparteien".
Wohl auch für ihn. Denn auch wenn dem Oberösterreicher offenbar alle wesentlichen Player in der Partei ihre Unterstützung zugesichert haben und derzeit aller Voraussicht nach keine Obmann-Debatte ausbrechen wird, ist Mitterlehner angeschlagen und auch angezählt. Ein Chef-Wechsel würde derzeit aber "nichts bringen", sagt ein Insider. Der potenzielle Nachfolger, ÖVP-Star Sebastian Kurz, will – noch – nicht ans Ruder. Als etwas wackelig gilt der Sessel von ÖVP-General Peter McDonald. Dass der Oberösterreicher in absehbarer Zeit gehen könnte, wird nicht gänzlich ausgeschlossen.