Politik/Inland

Österreich hat EU-weit die zweithöchste Zahl an Asylanträgen pro Kopf

Im Oktober 2023 haben 114.830 Menschen in einem der 27 EU-Länder erstmals um Asyl angefragt. Das sind um 17 Prozent mehr als im Oktober 2022 (97.980), wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag mitteilte. Österreich verzeichnete die zweithöchste Anzahl an Erstanträgen im Verhältnis zur Bevölkerung (1.050 pro eine Million Einwohner). Zypern lag an erster Stelle (1.188). Bei unbegleiteten Minderjährigen lag Österreich EU-weit an dritter Stelle.

EU-weit lag die Zahl der Asylerstantragsteller bei 256 pro einer Million Einwohnerinnen und Einwohner. Die niedrigste Rate wurde in Ungarn beobachtet (0,3). Dazu kamen EU-weit 6.225 Folgeantragsteller, und damit um zwei Prozent weniger als in demselben Monat 2022 (6.380).

Asylanträge gingen 2023 zurück: Trotzdem eines der antragsstärksten Jahre

Die Syrer stellen die größte Gruppe von Asylsuchenden dar

Ähnlich wie in den Vormonaten verzeichneten auch im Oktober 2023 Deutschland (34.000), Italien (14.950), Frankreich (14.900) und Spanien (12.505) mit insgesamt 66 Prozent weiterhin die meisten Erstantragsteller in der EU. Ebenfalls unverändert zu den Monaten davor waren die Syrer die größte Gruppe von Asylsuchenden (24.330 Erstantragsteller). Ihnen folgten Türken (15.630) vor Afghanen (9.900), Venezolaner (5.070) und Kolumbianer (4.835).

Im Oktober 2023 beantragten 5.040 unbegleitete Minderjährige erstmals Asyl in der EU, überwiegend aus Syrien (1.975) und Afghanistan (1.150). Die EU-Länder, in denen die meisten Asylanträge unbegleiteter Minderjähriger eingingen, waren Deutschland (1.635), die Niederlande (950), Österreich (720), Bulgarien (485) und Griechenland (425).

Verschärfungen der bisherigen Asyl-Regeln sind vorgesehen

Nach jahrelangen Diskussionen verständigten sich vor Weihnachten Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments auf eine grundlegende Reform des EU-Asylsystems. Vorgesehen sind zahlreiche Verschärfungen der bisherigen Regeln. Ziel ist es, die irreguläre Migration einzudämmen. 

Die Einigung muss noch vom Plenum des Europaparlaments und den EU-Staaten bestätigt werden.

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