Politik/Inland

Verbalschlacht um Studentenvertretung

Studiengebühren, überfüllte Hörsäle, Zugangsbeschränkungen – es gibt viele Themen, die die Studenten tangieren. Doch die Jungpolitiker, die bei der ÖH-Wahl (Start ist am Dienstag) antreten, stehen ihren Kollegen auf der Bundespolit-Bühne um nichts nach. Im Kampf um die meisten Studentenstimmen geht es vorrangig um mögliche Korruption. Die Kandidaten liefern sich einen heftigen Schlagabtausch.

Im Zentrum der Diskussionen steht das seit einem Jahr wegen mangelnder Umsätze leer stehende „Cafe Rosa“ in Wien-Alsergrund. Das Beisl ist von der links dominierten ÖH der Uni Wien mit 500.000 Euro subventioniert worden – was besonders die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft (AG) und den Ring freiheitlicher Stunden (RFS) erzürnte. Der RFS hat die Verantwortlichen wegen des Verdachts der Untreue und satzungswidrigem Einsatz von ÖH-Mitteln angezeigt. Die AG fordert, dass ÖH-Rechtsgeschäfte von mehr als 100.000 Euro künftig vom Wissenschaftsministerium genehmigt werden müssen.

Die AG ist aber auch selbst Ziel von gegnerischen Attacken, weil eine PR-Kampagne für den Innsbrucker Vorsitzenden mit rund 55.000 Euro aus ÖH-Rücklagen finanziert wurde. An der Wiener Wirtschaftsuni (WU) wiederum werfen alle Fraktionen der AG Misswirtschaft und schlechte Beratung vor.

Was die typischen Studenten-Themen betrifft, so sind alle Gruppen – mit Ausnahme der Jungen Liberalen (JuLis) – gegen Studiengebühren. Die JuLis sind auch für Zugangsbeschränkungen – ebenso die AG.

„Extrem Oag“

Bei der ÖH-Wahl 2011 war die AG stärkste Fraktion (22 von 96 Sitzen in der Bundesvertretung), dahinter folgten die Fachschaftslisten (15 Sitze), die Grünen StudentInnen (GRAS; 14 Sitze) und die sozialistischen StudentInnen (VSStÖ; 12). Die Wahlbeteiligung lag bei 28 Prozent – wohl deshalb ruft jetzt sogar Bundespräsident Heinz Fischer die Studierenden dazu auf, wählen zu gehen. Die ÖH hofft, die Kollegen mit einer fliegenden Kuh und dem Slogan „Wirkt schwer. Ist leicht“ zu den Urnen zu treiben.

Kuriose Listen gehen natürlich heuer auch wieder auf Stimmenfang. „No Ma’am“ versprechen in Linz „Freibier und geile Parties“. An der WU Wien wirbt „Extrem Oag“ mit „Knock-Out-Fest statt Knock-Out-Test“. An der Uni Graz kandidiert die Liste „LUPER“, die Lustlosen Pflichterfüller. Und an der Uni in Klagenfurt können die Studenten der „Destruktiven Brut“ ihre Stimme geben. Die ÖH-Wahl läuft bis Donnerstag.