Politik/Inland

NS-Regime: ÖBB stellen sich "Verdrängten Jahren"

Man sieht jene Züge, die jüdische Kinder nach London in Freiheit und Sicherheit brachten; und solche mit Endstation Auschwitz, die "Sonderzüge in den Tod". Eine Karte zeigt die Wege von den Wiener Deportationsbahnhöfen zu den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Dazwischen Nazi-Propaganda ("Die Räder müssen rollen für den Sieg") und Bilder von Eisenbahnern im Widerstand.

Unter dem Titel "Verdrängte Jahre – Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938–1945" arbeiten die ÖBB diese dunklen Jahre ihrer Geschichte auf. Seit zwei Jahren ist die Foto-Schau unterwegs, nun macht sie im EU-Parlament in Brüssel erstmals außerhalb Österreichs Station.

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"Aus Verschweigen wird Vergessen. Wir wollen etwas dafür tun, dass die Erinnerung von uns mitgetragen wird und weitergegeben wird", sagte ÖBB-Chef Christian Kern bei der Eröffnung am Dienstag. SPÖ-Delegationsleiter Jörg Leichtfried, der die Schau ins Parlament holte, betonte, "dass die ÖBB sich aus freien Stücken ihrer Geschichte gestellt haben, während viele andere Konzerne gedrängt werden mussten".

Raya Kalenova, Vizepräsidentin des European Jewish Congress, verband ihren Dank für die Ausstellung mit einer Warnung, wonach der Antisemitismus neue Höhen erreiche: "Der Zug Europas ist dabei, abzufahren – wir müssen seine Richtung ändern, bevor es zu spät ist."

www.oebb.at/verdraengtejahre