Politik/Inland

Neos kritisieren neue „Frühpensionierungs-Aktion“

Berufliche Vorteile von Beschäftigten im öffentlichen Dienst stoßen bei Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft regelmäßig auf Unverständnis und Kritik.

Die Neos greifen diese Grundstimmung gegen Beamte auf und kritisieren die jüngste Ausweitung eines bereits bestehenden Privilegs bei der Elternkarenz.

Konkret geht es Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker um die sogenannte „ Anschlusskarenz“, nach einer „normalen“ Karenz. Von dieser werden jetzt neu sechs Monate je Kind für eine spätere Korridorpension angerechnet.

Loacker sagt dazu im KURIER-Gespräch: „Das ist im Grunde wieder eine Frühpensionierungsaktion. Die Anschlusskarenz ist ohnehin schon eine Ungleichbehandlung zur Privatwirtschaft. Man sollte sie nicht auch noch besser stellen, als sie schon ist.“

Schon vor 62 Jahren

Die Anschlusskarenz ermöglicht schon bisher, dass Mütter oder Väter bis zum Schuleintritt des Kindes zwei weitere Jahre (nach der „normalen“ Karenz) daheim bleiben dürfen. Zwar bleibt der Elternteil in der zusätzlichen Karenzzeit ohne Bezüge, die halbe Zeit wird aber für spätere Gehaltsvorrückungen angerechnet, und man kann nach der Anschlusskarenz auch sofort wieder an den angestammten Arbeitsplatz zurückkehren.

Neu ist, dass künftig ein halbes Jahr (bei Zwillingen ein ganzes Jahr) der Anschlusskarenz für die Korridorpension angerechnet wird. Für Loacker geht das „in die falsche Richtung“.

Grundsätzlich ist es so: Im öffentlichen Dienst gehen Männer und Frauen gleichermaßen mit 65 in die Alterspension. Nach 40 Beitragsjahren kann man auch in die Korridorpension, die mit 62 Jahren möglich ist. Über die neue Anrechenbarkeit der Anschlusskarenz kann das künftig schon mit 61 oder 61,5 Jahren sein, kritisiert der Neos-Mandatar.

Er sieht darin auch keinen Beitrag zur Schließung der Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen. Diese könne nur geschlossen werden, wenn auch Männer öfter daheim blieben und sich verstärkt um die Kindererziehung kümmern würden.