Politik/Inland

"Inzuchtpartie": Kritik an Kickls Sager über Festspiele

Ein Sager von FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl bei einem Wahlkampfauftritt in Hallein am Samstag sorgt auch Tage später noch für Kritik: Am Montag hat sich Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zu Wort gemeldet und Kickl "Niedertracht" und "Respektlosigkeit" vorgeworfen. Der FPÖ-Chef hatte vor seinen Fans auf die Salzburger Festspiele und die Festspielreden angespielt und gemeint, "bei diesen Heuchlern, bei dieser Inzuchtpartie" wolle er nicht dabei sein.

"Kickl disqualifiziert sich mit seinen Aussagen einmal mehr selbst", teilte Edtstadler in einer Aussendung mit. "Er lässt seine Masken fallen, eine solche Sprache ist einem politischen Repräsentanten nicht würdig, insbesondere wenn dieser eines der höchsten Ämter der Republik anstrebt." Bei den Salzburger Festspielen handle es sich um eine der wichtigsten Kulturveranstaltungen der Welt. Herbert Kickl verhöhne etwa Künstlerinnen und Künstler und radikalisiere sich immer mehr.

In der Salzburg-Ausgabe der "Kronen Zeitung" kritisierten auch ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer, SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler und Salzburgs KPÖ-Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl den FPÖ-Chef. Einzig Salzburgs FPÖ-Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek relativierte den Sager gegenüber der Zeitung. "Kickl hat sicher die Bundesregierung bei den Festspielen angesprochen, nicht die Salzburger, die wirtschaftlich davon profitieren und stolz auf die Tradition der Festspiele sind."

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker versicherte am Montag per Aussendung, dass Kickls Kritik "zu keiner Sekunde den normalen Festspielgästen" gegolten habe. "Im Visier stand vielmehr der Bundespräsident, der in seinen Eröffnungsreden immer von Brücken bauen und vom Zuschütten von Gräben spricht. Dazu applaudieren dann die Vertreter der Einheitspartei, die aber genau das Gegenteil dann in ihrer Politik leben: Sie spalten die Gesellschaft wie bei Corona." Diesen Widerspruch habe Kickl thematisiert.

So oder so dürfte der FPÖ-Chef mit dem Sager - und den Reaktionen darauf - ein Ziel erreicht haben: Statt der rund 300 Zuhörer in Hallein erfahren von der provokanten Aussage nun deutlich mehr Menschen.