Politik/Inland

Mitterlehner will Medizin-Quote verlängern

Nur jede oder jeder Siebente wird sich den Traum vom Medizinstudium erfüllen können: Am Freitag fanden in ganz Österreich wieder die Aufnahmetests für das Medizin-Studium statt. 11.408 Studienanfänger stellten sich dem einheitlichen, schriftlichen Test. Nur die Besten werden es schaffen, zu vergeben sind exakt 1560 Studienplätze.

Nur die Besten?

Das stimmt nicht ganz: Seit 2006 gibt es die sogenannte Quotenregelung. Weil Mitte des vergangenen Jahrzehnts immer mehr Studenten aus Deutschland zu jenen Studien drängten, die in Deutschland den Inhabern schlechter Abitur-Zeugnisse verwehrt sind (Numerus-clausus-Regelung), zog die damalige Regierung die Notbremse und führte die Quotenregelung ein. Sie besagt, dass 75 Prozent der Medizin-Anfängerplätze (1170) den Inhabern österreichischer Maturazeugnisse vorbehalten sind, zwanzig Prozent EU-Ausländern (312) und fünf Prozent der Plätze (78) an Studenten aus Drittstaaten gehen. Das ließen sich EU und Europäischer Gerichtshof anfangs nicht gefallen, weil EU-Ausländer beim Zugang zum Arbeitsmarkt – und als solches qualifizierte der EuGH den Zugang zum Medizinstudium – nicht diskriminiert werden dürfen.

Sorge vor dem Ärztemangel

Doch die Republik hatte gute Argumente für die Quote: Bei einer völligen Freigabe des Hochschulzugangs zum Studium drohe ein Ärztemangel in Österreich, und damit wäre das hiesige Gesundheitssystem gefährdet, ließ man die EU-Kommission wissen. Europa akzeptierte die Begründung vorläufig – und mit Vorbehalt: Österreich müsse die Gefährdung seines Gesundheitssektors beweisen – bis 2016.

Nächstes Jahr läuft die vorübergehende Regelung (Moratorium) also aus, die Daten sprechen grundsätzlich für die Quote: 2014 gab es alleine aus Deutschland mehr als 3000 Bewerber für die 1560 Studienplätze.

Nachhaltige Lösungen

Offen bleibt, ob die Quotenregelung nach 2016 Jahr für Jahr verlängert wird – oder eine permanente Lösung mit Brüssel ausverhandelt werden kann. Wissenschaftsminister Mitterlehner sagte zum KURIER: "Unser Ziel ist eine Verlängerung der Quotenregelung über 2016 hinaus. Langfristig braucht es aber eine nachhaltige Lösung, die auf die unterschiedlichen Mobilitätsströme der einzelnen Länder Rücksicht nimmt."