Politik/Inland

Mit letzter Kraft werden Hände geschüttelt

Die TV-Debatten sind geschlagen, Hunderte Veranstaltungen geschafft. So ließen die Parteien den Wahlkampf ausklingen:

SPÖ-Kanzler spulte 15.000 Kilometer ab

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Im Zelt in der Wiener Löwelstraße feierte Bundeskanzler Werner Faymann mit vielen Funktionären, Anhängern, Ministern und Parlamentspräsidentin Barbara Prammer. Auffallend war, dass Faymann in seiner Rede besonders scharf die ÖVP ins Visier nahm. „Sie hat für Arbeiterinnen und Arbeiter, für Menschen mit kleinem Einkommen einfach nichts übrig.“ Erneut warnte der Kanzler vor Schwarz-Blau-Stronach.

Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos zog Bilanz: „Selten wurden in Wahlzeiten so viele Themen behandelt, die von der SPÖ dominiert sind.“ Er hob den persönlichen Einsatz des Parteichefs hervor: „Faymann hat im Wahlkampf 15.000 Kilometer zurückgelegt.“

Kritik übte er an Postwurfsendungen ohne Impressum, wo drastisch vor „Faymann-Steuern“ gewarnt wird. Für Darabos „ein trauriger Tiefpunkt im Wahlkampf“. Er warnte nochmals vor einer Neuauflage von Schwarz-Blau mithilfe von Stronach: „Eine Regierung ohne Sozialdemokraten wäre eine Regierung der sozialen Kälte.“

Wählerwerben in der grünen Hochburg

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„Für die Optimisten“ steht auf der Jacke des Wahlhelfers. Entsprechend zuversichtlich gab sich am Freitag auch ÖVP-Chef Michael Spindelegger beim Bad in der Menge: „Die Stimmung ist gut“, sagte er. Viele Wähler würden sich erst am Wahltag entscheiden: „Daher ist es wichtig, bis zum Schluss aktiv zu sein.“

Für diese Aktivität hatte sich das ÖVP-Team die Wiener Mariahilfer Straße ausgesucht – sehen sie die Schwarzen doch symbolhaft für das drohende Chaos unter Rot-Grün. Dort herrschte am Nachmittag dichtes Gedränge. Dass die Neos gleich auf der anderen Straßenseite um Wähler buhlten, ignorierte man gekonnt.

Bereitwillig erfüllte Spindelegger Autogramm-Wünsche der Passanten, hörte Anrainer-Klagen, posierte für Fotos. „Sorgen Sie bitte für weniger Schulstunden“, trug ein Gymnasiast seinen Wunsch an den ÖVP-Chef vor. Der lacht: „Ich find’ euch super. Aber die Roten werden trotzdem Erster“, sagte eine Passantin. Eine Wahlhelferin konterte: „Aufgeben tut man nur einen Brief.“

Blaues Finale vor dem Stephansdom

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„Haze, haze!“, sangen John Otti und Anhang – die FPÖ-affine Band begleitet seit Jahren die Auftritte des blauen Parteichefs Heinz-Christian, vulgo HC, Strache. So auch Freitagabend in Wien. Am Stephansplatz lud die FPÖ zum „Finale der Nächstenliebe“, 2000 Fans kamen. „Liebe deine Nächsten, für mich sind das unsere Österreicher“, betonte Strache zu Beginn seiner Rede. Er hofft auf „20 Prozent oder mehr“ und bedauerte, dass der Wahlkampf vorbei sei. „Es hat Spaß gemacht.“ Aber es sei wie bei einem guten Essen: „Man soll aufhören, wenn es am besten schmeckt.“

Grüne: Drei Tage wach im Donauturm

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Erstmals war der grüne Wahlkampf auf eine Person zugeschnitten, erstmals warben die Grünen vor allem mit „Eva“-Plakaten. Spitzenkandidatin Eva Glawischnig absolvierte eine „Eva“-Marathontour durch Österreich, dazu noch Dutzende TV-Duelle bei drei TV-Sendern.

Seit Donnerstagabend ist die Wahlkampfzentrale der Günen im Donauturm unter dem Motto „Drei Tage wach“. Noch bis Wahlschluss stehen Mitarbeiter für alle Fragen zur Verfügung. Freitagabend beendeten die Grünen mit einem Fest im Wiener Ost -Klub ihren Wahlkampf.

Stronach greift im Prater an

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1000 Sympathisanten kamen zur Wahlkampf-Abschlussveranstaltung von Frank Stronach in den Wiener Prater. Der Parteigründer stand auf der Bühne und erneuerte seine Angriffe gegen Funktionäre und Langzeitpolitiker: „Ich kenne einige Minister, man kann mit ihnen ein Glas Rotwein trinken, aber sie könnten nicht einmal einen Greislerladen führen.“

BZÖ lud zum Turm-Clubbing

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Bevor er nach Kärnten reiste, bedankte sich BZÖ-Chef Josef Bucher im Wiener Ares Tower bei seinen Wahlkampfhelfern. Beim orangen Clubbing betonte der Spitzenkandidat, wie wichtig jede Stimme für die BZÖ sei: „Es geht am Sonntag um sehr viel.“ Nur mit dem Einzug ins Parlament könne man eine Große Koalition verhindern.

Neos-Chef will 5 Prozent plus

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„Wir werden die Sensation des Wahlabends sein“, ist Neos-Chef Matthias Strolz optimistisch. „5 Prozent plus ist unser Ziel.“ Die aktive Wahlkampfteilnahme des Industriellen Hans Peter Haselsteiner hat für die Neos wie ein Turbo gewirkt. Dennoch: Sollte der Parlamentseinzug nicht gelingen, hat Strolz einen Plan B: „Sofort mit dem Europa-Wahlkampf starten.“

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