Politik/Inland

Michael Pammesberger: "Die Politiker sind meine Mitarbeiter"

Sein Motto ist sein Erfolgsgeheimnis: "Ich zeichne, was ich will". Egal, ob es sich um die Neuauflage des schwarz-blauen Porsche, die Wiederauferstehung des Marlboro-Man Strache oder den Revierkampf im Wiener Rathauscafé handelt – es existiert kein Thema, keine politische Persönlichkeit, die von Michael Pammesberger geschont wird. Vor 250 KURIER-Lesern präsentierte der Mann der spitzen Feder am Dienstagabend sein neues Buch Great Again (die 1. Auflage ist bereits ausverkauft).

Und wenn der beste Karikaturist des Landes über seine originellsten Zeichnungen parliert, dann unterbricht Bald-Kanzler Sebastian Kurz sogar die Regierungsverhandlungen. Es war für Kurz eine willkommene Abwechslung, einmal im lockeren Rahmen launig über Politik und Karikatur zu diskutieren. Und Kurz bewies Humor.

Als Opfer sieht Pammesberger Politiker allerdings nicht. "Für mich sind sie meine Mitarbeiter." Sein größter Wunsch, den er auch gleich in Richtung Kurz äußert: "Ich hätte gerne eine Art Vetorecht, so wie der Bundespräsident bei der Ministerauswahl." Und Kurz antwortet prompt: "Ich werde Sie anrufen, wenn ich bei Alexander Van der Bellen sitze." Der Ratschlag des Karikaturisten, der immerhin seit 20 Jahren für den KURIER (damals war Kurz erst elf Jahre alt) sieben Mal pro Woche Politiker aufs Korn nimmt, an Kurz: "Politiker, die keine Charakterköpfe sind, die bringen es erfahrungsgemäß auch gar nicht."

Doch nur große Ohren, wie bei Kurz, oder eine markante Nase, wie bei Ex-Vizekanzler Michael Spindelegger, machen eine Karikatur noch lange nicht aus. "Äußerlichkeiten sind nicht abendfüllend. Ich versuche die Politik zum Gegenstand meiner Zeichnung zu machen."

"Nicht mit der Keule"

Hat sich der ÖVP-Chef eigentlich über eine Zeichnung schon mal gekränkt? "Nein. Aber es gab sicher Karikaturen, die mein Umfeld lustiger fand, als ich selbst", antwortet der Noch-Außenminister lachend. Genau das macht den Stil von Pammesberger auch aus. "Ich laufe nicht mit der Keule herum." Aber wenn ihn Themen persönlich betroffen machen, dann kann er die Feder auch sehr spitz machen. So ein Thema ist übrigens auch das beschlossene Rauchverbot, das FPÖ-Chef Strache wieder lockern will. Das Argument, dass man auch Schweinsbraten dann verbieten müsse, ärgert Pammesberger. "Es geht ja um den Nichtraucherschutz. Wenn die Kellnerin den Schweinsbraten serviert, bekommt sie keinen hohen Cholesterinspiegel." Kurz macht ihm das Angebot: "So gut wie Sie jetzt argumentieren, sollte ich Sie zur nächsten Verhandlungsrunde mitnehmen." Was Pammesberger mit dem ironischen Satz: "Ich werde noch was" kommentiert.

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