Politik/Inland

Med-Uni: "Ich denke schon an den nächsten Aufnahmetest"

Medizin studieren. Ein Traum vieler, aber nur die wenigsten schaffen es. 17.823 Bewerberinnen und Bewerber drängen auf 1.740 zur Verfügung stehende Plätze. Mit vier von ihnen hat der KURIER unmittelbar vor dem berüchtigten Aufnahmetest, dem MedAT, gesprochen: Von unvorbereitet „Probieren“ bis zum hoffnungsvollen Drittantritt reicht die Palette.

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Teilgenommen haben letztlich 12.777 Bewerber, davon allein für die Wiener Medizinische Universität 6.278. Geprüft werden schulische Grundkenntnisse aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Überdies zielt der MedAT auf kognitive Fähigkeiten, Textverständnis und sozial-emotionale Kompetenzen ab.

 

"Test wird eine Herausforderung"

An diesem frischen Mittwochmorgen herrscht entlang des Wolfgang-Kössner-Parks vor dem Wiener Messegelände reges Treiben – der MedAT findet in der angrenzenden Messehalle statt. „Ich glaube, dass dieser Test eine Herausforderung wird“, sagt Jonas, 20, aus Kärnten. Vorbereitet habe er sich während seines Zivildienstes, also fast ein ganzes Jahr, sagt er. Aus der U-Bahn-Station Messe-Prater strömen junge Menschen auf den Vorplatz der Halle. Manche stehen in Gruppen und scherzen. Andere sitzen ruhig auf Sitzbänken, schauen in die Gegend. Kurz vor neun ist der Vorplatz wieder leerer – die Warteschlangen sind mittlerweile in die Halle weitergeleitet worden.

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„Ich denke schon an den nächsten Aufnahmetest“

Ziemlich gelassen wirkt heute Maximiliane. Die 20-Jährige aus der 2.200-Einwohner-Gemeinde Göstling an der Ybbs (NÖ) sieht dem Aufnahmetest selbstbewusst entgegen. „Ich erwarte mir heute keine Überraschungen. Fünf Monate habe ich auf diesen Test hin gelernt und kenne den Testablauf“, zeigt sich Maximiliane optimistisch. Am MedAT nehme sie heute das erste Mal teil, Simulationen habe sie aber schon oft geschrieben. Weniger vorbereitet ist heute die 17-jährige Magdalena. „Mit dem Test heute will ich lediglich Erfahrung sammeln. Ich habe gerade erst maturiert. Eigentlich denke ich schon an den Aufnahmetest nächstes Jahr. Für den Test bin ich zu unvorbereitet“, sagt die Klosterneuburgerin und lächelt. Auf die Frage, wie lang sie sich vorbereitet habe, wirkt sie plötzlich nervös und meint: „Gar nicht.“

Nur Geimpfte, Genesene oder Getestete wurden zum rund achtstündigen Test zugelassen. Die FFP2-Maskenpflicht gilt überall. Am eigenen Sitzplatz darf während der Prüfung die Maske abgenommen werden. Die Aufnahmequote beträgt dieses Jahr knapp 14 Prozent. Zum Vergleich: die Eliteuniversität Oxford hat bei manchen Studien ähnliche Aufnahmequoten.

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„Sozial selektiv“

Die neu gewählte „Österreichische Hochschüler_innenschaft“ (ÖH) hält den Aufnahmetest für Human- und Zahnmedizin für „sozial selektiv“. „Für den Antritt zum MedAT muss gezahlt werden und für Vorbereitungskurse, ohne die er nicht schaffbar ist, ebenso – das schließt Menschen aus sozial benachteiligten Familien gleich zu Beginn aus“, erklärt Sara Velic, Vorsitzende der ÖH. Und: „Das ist das perfekte Beispiel dafür, dass Bildung in Österreich vererbt wird.“ Die ÖH fordert in einer Aussendung, dass angesichts des Ärztemangels die Zahl an Studienplätzen erhöht werden solle. Und verlangt einen freien und offenen Zugang zum Medizinstudium.

Paul schreibt den Test heute zum dritten Mal. Der Salzburger hat schon einen Bachelor in biomedizinischer Analytik von der Fachhochschule Campus Wien in der Tasche. „Ich habe wenig Zeit zur Vorbereitung gehabt. Sechs Monate sollte man sich schon nehmen, um sich gescheit auf den Aufnahmetest vorzubereiten“, schätzt er. Optimistisch wirkt er dennoch. „Dieses Mal wird es besser.“

Von Edgar Subak