Politik/Inland

Margarete Schramböck: Steile Karriere einer Gestaltungswilligen

Welche Eigenschaften sind als Chefin wichtig? „Leidenschaft für die Aufgabe und Spaß soll es auch machen“, sagte Margarete Schramböck vor zwei Jahren in einem Interview mit dem KURIER. Dass Schramböck ein politisches Amt Spaß macht, darf angenommen werden. Parteipolitisch ist sie bisher nicht in Erscheinung getreten, jedoch hat die in St. Andrä Wördern bei Klosterneuburg lebende Managerin gute Kontakte zur VP Niederösterreich.

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Keine Scheu vor Verantwortung

Die 47-jährige Tirolerin hat sich nie gedrückt, wenn es um hohe Ämter geht und gilt als sehr gestaltungsfreudig. Nur zwei Tage nach der Nationalratswahl nahm sie als A1-Chefin ihren Hut. Der Abgang zeichnete sich schon früher ab, denn die Chemie zwischen der ehrgeizigen Schramböck und dem ebenfalls machtbewussten Telekom-Vorstandschef Alejandro Plater stimmte von Anfang an nicht. Plater wollte sie an die kurze Leine nehmen, was der Top-Managerin nicht behagte. Es kam zu vielen Streitereien, Schramböck warf letztlich das Handtuch. Jetzt steht sie als Wirtschaftsministerin ihrem Ex-Chef gegenüber, wohl eine Genugtuung.

Steile Karriere

Führungsqualitäten muss sie nicht mehr beweisen. Trotz ihrer relativen Jugend hat Schramböck eine steile Karriere in der Wirtschaft hinter sich. Nach dem BWL-Studium an der WU Wien – sie promovierte zum Thema Unternehmensberatung -begann sie beim Telekomausstatter Alcatel in der Finanzabteilung. Schon mit 26 Jahren übertrug man ihr die Verantwortung für die technische Abteilung und den Vertrieb. Nach Abspaltung der IT-Abteilung übernahm Schramböck die Geschäftsführung des neu gegründeten Unternehmens NextiraOne mit rund 300 Mitarbeitern. Von 2009 bis 2012 verantwortete sie zusätzlich zu Österreich auch den deutschen Markt und erfüllte immer wieder unterschiedliche europaweite Funktionen.

Als die Telekom Austria eine neue Führung für die Österreich-Geschäfte suchte, galt sie als „logische Kandidatin“. Im Juni 2016 trat sie den Top-Job an, den sie jedoch nur ein gutes Jahr ausüben sollte.. Anfang Oktober kam es zum Bruch, seit 17. Oktober ist Schramböck auf Jobsuche. Angebote hatte sich angeblich schon viele, die neue Regierung kam jetzt zuvor.

Förderung von Frauen

Was auf ihrer politischen Agenda ganz oben stehen wird, ist kein Geheimnis. Die Förderung von Frauen in der Technik gilt als Herzensangelegenheit. Seit Jahren engagiert sie sich gegen die Technikfeindlichkeit in den Schulen. Viele Frauen würden glauben, sie müssten sich gut in der Technik auskennen, aber dies sei oft gar nicht der Fall, so ihre Erfahrung, die sie bei vielen Anlässen gerne weitergibt.

Wichtig ist Schramböck auch eine Diverstität in der Führungsebene. Bei NextiraOne war die Führungsetage mit 50 Prozent Frauen besetzt, bei A1 stießen ihre Umbesetzungen aber nicht immer auf Wohlwollen.

Privat ist die verheiratete Schramböck begeisterte Hobbygärtnerin, liebt es unterschiedliche Kulturen auf ihren Reisen kennenzulernen und findet manchmal, wenn auch selten, Zeit für die Malerei.