Regierung stellt 60,5 Millionen Euro für AMS-Frauenprogramm bereit
Von Johanna Hager
Am 8. März wird der Weltfrauentag begangen. Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern in Österreich sind seit 2009 zwar um 4,4 Prozentpunkte zurückgegangen, dennoch verdienten Frauen im Jahr 2019 in der Privatwirtschaft brutto pro Stunde um 19,9 Prozent weniger als Männer. Im EU-Vergleich liegt Österreich damit weiterhin deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 14,1 Prozent, gab die Statistik Austria am Mittwoch bekannt. Nur in Lettland und Estland waren die Lohnunterschiede noch größer.
Da Frauen durch die Pandemie und Arbeitsmarktkrise besonders betroffen sind, stockt die Regierung das Budget heuer um 5 Millionen Euro auf 60,5 Millionen auf. 2020 war das Frauen-Budget mit 55 Millionen Euro dotiert. 2016 betrug es laut Bundesregierung rund 38 Millionen Euro.
Nur mit "geballten Kräften" könnte die Krise am Arbeitsmarkt gelöst werden, sagte Frauenministerin Susanne Raab am Mittwoch. Das Förderziel für Frauen wird 50 Prozent betragen, betont die ÖVP-Ministerin. "Finanzielle Unabhängigkeit ist die Basis für Selbstbestimmung", so das Argument für die Aufstockung der Mittel. "Es gibt also eine positive Diskriminierung", sagte Arbeitsminister Martin Kocher. 40.000 Frauen seien im Gastronomie und Hotelleriebereich derzeit durch Corona von Arbeitslosigkeit betroffen.
Jede 3. Frau ist laut einer aktuellen Studie finanziell von ihrem Lebenspartner/ Mann abhängig. Dieser Umstand soll durch das Förderziel für Frauen und Qualifizierungsmaßnahmen verändert werden.
1.600 Ausbildungsplätze im Bereich Handwerk und Technik
Arbeitsminister Martin Kocher und Frauenministerin Susanne Raab wollen insbesondere Frauen in Handwerk und Technik fördern. 2021 können 1.600 Frauen eine handwerklich-technische Ausbildung absolvieren. Im gesamten Programm stehen bis zu 8.000 Ausbildungsplätze zur Verfügung.
Rund 25.000 Beratungsgespräche habe es allein 2020 zum Thema Bildung und Arbeit für Frauen gegeben. Im Integrationsbereich soll es einen besonderen Förderungsschwerpunkt im Bereich Gesundheit und Pflege. Für besonders von Corona betroffene Familien sind 150 Millionen Euro bereitgestellt. Weiters soll das Beratungs- und Betreuungsangebot für Frauen und Mädchen ausgebaut und Frauen, die durch die Kinderbetreuungszeiten nicht beschäftigt waren, der Wiedereinstieg erleichert werden.
2020 haben laut Kocher und Raab 50.000 Frauen an diesen speziellen Programmen teilgenommen. Nebst der Qualifikation will Frauenminister Susanne Raab die Kinderbetreuungsbeihilfe des AMS attraktivieren.
Betreuungskosten: Höchsteinkommensgrenze wird angehoben
Mütter, die ins Berufsleben einsteigen, eine Schulung absolvieren oder in einer schwierigen beruflichen Situation sind, bekommen derzeit bis zu einer Höchsteinkommensgrenze von 2.300 Euro bis zu 300 Euro für anfallende Betreuungskosten rückerstattet. Diese Höchsteinkommensgrenze werde demnächst auf 2.650 Euro angehoben.
Davon profitiert - laut Arbeitsminister Kocher - eine Krankenpflegerinnen (Einstiegsgehalt bei ca. 2.350 €) oder Chemikerinnen (Einstiegsgehalt zwischen 2.300 € und 2.700 €).