Kurz: Viele Islam-Kindergärten "sollten wir sofort schließen"
150 islamische Kindergärten gibt es in Wien. "Ich bin überzeugt, dass wir zahlreiche dieser Einrichtungen sofort schließen sollten", sagt Sebastian Kurz.
Wie Kurz zu dieser drastischen Einschätzung kommt?
Der Integrationsminister hat bei Professor Ednan Aslan vom Institut für Islamische Studien an der Universität Wien eine Studie über die islamischen Kindergärten und -gruppen in Wien in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind alarmierend.
Parallel-Welt
Aslan zeichnet in seinem Bericht das Bild einer Parallel-Welt, die von Eltern gewollt und von den Vereinen, die hinter den Kindergärten stehen, forciert wird.
"Viele Eltern wollen für ihre Kinder ein zu hundert Prozent islamisches Umfeld schaffen", sagt Aslan. Oft, sagt der Professor, steht eine Frage im Mittelpunkt: "Wie schützen wir unsere Kinder vor der Mehrheitsgesellschaft, vor dem moralischen Verfall?" Zwischen den Kindergärten sei so ein Wettrennen entstanden, wer das konservativere, religiösere Umfeld anbieten könne.
Aslan betont, dass es auch viele Muslime gebe, die ihre Kinder bewusst nicht in solche Kindergärten geben.
Aber wer will, so scheint es, kann seine Sprösslinge mitten in Wien in einer Parallel-Welt aufwachsen lassen – unterstützt durch Steuergeld: Die Betreuung in privaten Kindergärten wird vom Land bezahlt.
"Wie in Koranschulen"
Die wichtigsten Kritik-Punkte im Überblick:
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Personal: Die Kinderbetreuerinnen sind laut Aslans Studie "ausschließlich Musliminnen"; viele würden in zweiwöchigen Crash-Kursen ausgebildet – die wiederum von Verbänden aus dem Milieu angeboten werden, die eng verknüpft sind mit den Betreibern der Kindergärten.
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Lehrplan: Neben einem "offiziellen Angebot, mit dem man um Förderungen ansucht", so Aslan, gebe es oft ein "gesondertes, in der Muttersprache verfasstes Curriculum, das von jenen in den Koranschulen kaum zu unterscheiden ist".
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Sprache: Obwohl laut Studie "fast alle Kinder eine gezielte Sprachförderung brauchen", fehle es an geeignetem Personal. Viele Pädagoginnen seien zumindest teilweise im Ausland ausgebildet und "verfügen über eine nicht ausreichende Sprachförderkompetenz". Zudem gebe es Kindergärten, in denen so gut wie kein Deutsch gesprochen wird – absurd, nachdem das verpflichtende letzte Kindergartenjahr vor allem wegen der Sprachförderung eingeführt wurde.
- Religion: Der Islamunterricht biete oft ein "veraltetes Sündenverständnis", dafür keine "pluralitätsfördernden Impulse", heißt es in Aslans Bericht. Und weiter: "Selbstständiges Denken und Handeln wird unter dem Zwang der religiösen Regeln nicht gefördert, sogar verpönt."
Strengere Kontrollen
Was tun? Kurz betont, er sei nicht grundsätzlich gegen private, religiöse Kindergärten – gleich welcher Konfession. "Aber der Wunsch, Kinder vor der Mehrheitsgesellschaft zu schützen, ist höchst problematisch. Das Ziel der Abschottung ist der falsche Zugang."
Kurz fordert, "endlich von der Politik des Wegschauens wegzukommen. So zu tun, als gäb es das Problem, nicht, hilft uns nicht weiter." Konkret heißt das: Strengere Kontrollen (die sind Ländersache) und, wenn nötig, auch strengere Gesetze – für die Betreiber, die Qualifikation der Betreuer und den Fokus auf die Förderung der deutschen Sprache.