Kurz und der Neos-Mann: Ein Offert, zwei Versionen
Wer hat sich nun an wen angebiedert? Um diese Frage lieferten sich Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn und ÖVP-Chef Sebastian Kurz diese Woche ein öffentliches Hickhack.
Begonnen hat es mit einem ZiB2-Interview am Mittwoch, in dem Kurz dementierte, jemals versucht zu haben, Neos-Abgeordnete abzuwerben. Er sagte zudem: "Es gab nur einen, mit dem ich in Kontakt war; das war Sepp Schellhorn und der ist da eigentlich an mich herangetreten."
Schellhorn bestritt das: "Was Kurz behauptet, stimmt definitiv nicht." Und Kurz hielt dem entgegen, dass Schellhorn sich durchaus "an einer Zusammenarbeit interessiert" gezeigt habe. So abwegig wäre das nicht, immerhin war Schellhorn im schwarzen Wirtschaftsbund aktiv, bevor er 2013 zu den Neos gewechselt ist. Mit Kurz ist Schellhorn, der eine fixe Größe im Salzburger Tourismus ist, immer wieder einmal in Kontakt.
Angebot ausgeschlagen
"Das stimmt soweit", sagt Schellhorn, der aber betont, dass das Angebot zur Mitarbeit von Kurz ausgesprochen wurde. Der ÖVP-Chef habe ihn zu seinem 50. Geburtstag am 12. Mai angerufen.
"Ich glaube, es ist durchaus menschlich, dass man über so ein Angebot nachdenkt. Ich bin in die Politik gegangen, weil ich gestalten will", räumt Schellhorn ein.
Zu seinen Beweggründen, das Angebot auszuschlagen, erklärt er im KURIER-Gespräch: "Hätte Kurz eine Bewegung gegründet wie Emmanuel Macron in Frankreich, hätte mich das vielleicht interessiert. Jetzt hat er im Prinzip nur das Management ausgetauscht. Der einzige, der wirklich den Mut hat, Politik neu zu denken, ist Matthias Strolz, also bleibe ich bei den Neos."
ÖVP-Chef Sebastian Kurz war für eine aktuelle Stellungnahme am Freitag nicht zu erreichen.