Wo Flüchtlinge willkommen sind und den Ort beleben
Insgesamt 300 Flüchtlinge in einem 3400-Einwohner-Ort. Es gibt Politiker, die in so einem Fall Protest-Unterschriften sammeln. Von der Bundesregierung Obergrenzen fordern. Böse Briefe nach Wien schreiben, vor den Folgen für den Tourismus warnen. Und dann gibt es besonnene Politiker wie im Kärntner Krumpendorf am Wörthersee, wo man mit vereinten Kräften eine vorbildliche Willkommenskultur geschaffen hat.
Die Bilanz nach gut einem Monat, wie sie der Grüne Nationalratsmandatar und Krumpendorfer Flüchtlingsreferent Matthias Köchl dem KURIER schildert: Kaum Probleme, keine Zwischenfälle, nur im ersten Wirbel zwei Stornos in den Tourismus-Betrieben. Dafür eine Welle der Hilfsbereitschaft und mehr Leben im Ort.
"Everybody is welcome!" – das steht auf der Ankündigungstafel über der Hauptstraße, wo die Veranstaltungen im Ort angekündigt werden – von denen es wegen der Flüchtlinge derzeit nicht weniger, sondern mehr gibt. Eine "Welcome Party" etwa, zu der 1000 Leute kamen und die 9000 Euro Spenden brachte.
Eine Portion Vernunft
All das macht die notdürftige Unterbringung in den Zelten sekundär, sagt Köchl: "Genau so wichtig wie die Unterkunft ist eine offenherzig gelebte Willkommenskultur. Für die Flüchtlinge ist es wichtig, dass man ganz normal mit ihnen als Mensch umgeht."