"Krone"-Journalist Biró wegen Verhetzung vor Gericht
Beinahe ein Jahr hat es gedauert: Christoph Biró, Chefredakteur der Steiermark-Ausgabe der Kronen Zeitung, muss sich nun wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren vor Gericht verantworten. Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, bestätigte am Montag, dass gegen Biró Anklage erhoben wurde.
Grund dafür ist ein am 25. Oktober 2015 erschienener Kommentar Birós zur Flüchtlingslage in der Steiermark. Biró hatte darin von angeblichen Übergriffen und Sachbeschädigungen durch Flüchtlinge berichtet. "Junge, testosteron-gesteuerte Syrer" hätten "sich äußerst aggressive sexuelle Übergriffe" geleistet, Afghanen die Sitze in ÖBB-Waggons aufgeschlitzt und ihre Notdurft verrichtet, weil sie nicht auf Sitzen Platz nehmen wollten, auf denen Christen gesessen sind, und "Horden stürmen die Supermärkte, reißen die Packungen auf, nehmen sich, was sie wollen, und verschwinden wieder", so der "Krone"-Chefredakteur damals in der Steiermark-Ausgabe.
"Zustände überzeichnet"
Polizei und ÖBB dementierten die angeblichen Vorfälle damals gegenüber dem KURIER, von Hilfsorganisationen gab es Kritik an den Aussagen. Biró selbst sprach in einem weiteren Kommentar von einem Fehler. Er habe das Augenmaß verloren, Zustände überzeichnet und Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Von seiner Zeitung wurde Biró wegen des Vorfalls vorübergehend beurlaubt. Nach einer Auszeit von vier Wochen nahm Biró seine Arbeit wieder auf.
Causa von Graz an Wien abgetreten
Die Organisation SOS Mitmensch hatte in der Causa eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Graz übermittelt. Diese hat nun Anklage wegen Verhetzung erhoben. Die die "Krone" ihren Hauptsitz in Wien hat, wurde die Causa an das Wiener Landesgericht für Strafsachen abgetreten. Einen konkreten Verhandlungstermin gibt es noch nicht, war dort am Montag zu hören.