Wirtschaft will bessere Kinder-Betreuung
Von Maria Kern
33 Prozent aller unter Dreijährigen sollten seit 2010 einen Betreuungsplatz haben. Dieses Ziel hat die EU vorgegeben. Österreich liegt derzeit aber erst bei 19,7 Prozent, regional sind es noch weniger. In Oberösterreich etwa gibt es nur für 11,2 Prozent der Kleinsten einen Platz. Die EU-Vorgaben müssen „österreichweit endlich umgesetzt werden“, forderte gestern Adelheid Fürntrath-Moretti, Vorsitzende der „Frau in der Wirtschaft“.
Noch miserabler ist das Angebot bei den unter Zweijährigen – was vor allem Frauen, die nach einem Karenz-Jahr in den Job zurückkehren wollen, das Berufsleben erschwert. Nur für 14,9 Prozent der Ein- bis Zweijährigen gibt es einen Krippenplatz, ergab eine Untersuchung des Instituts für Familienforschung (ÖIF) im Auftrag der Wirtschaftskammer. In Niederösterreich sind es gar nur 4,8 Prozent.
Auch die Öffnungszeiten sind vielerorts ein Problem. Nur zwei Drittel der Krippen haben bis mindestens 16 Uhr geöffnet. Eine große Herausforderung sind für berufstätige Eltern auch die vielen Schließtage. „Regional überschreiten die Ferienzeiten der Krippen teils die Urlaubsansprüche eines oder sogar beider Elternteile“, erklärte ÖIF-Chef Wolfgang Mazal. Jede zehnte Krippe ist zumindest zehn Wochen pro Jahr geschlossen, ein Viertel der Betreuungseinrichtungen zumindest fünf Wochen. Fürntrath-Moretti hält Ferien- und Öffnungszeiten für teils untragbar. Sie will, dass Krippen maximal drei Wochen geschlossen sind und die Öffnungszeiten auf mindestens 50 Stunden pro Woche ausgeweitet werden. Überdies sollte es österreichweit einheitliche Mindeststandards geben. Kinderbetreuung ist Ländersache, daher gibt es große qualitative und quantitative Unterschiede.