Kärnten: Aufgriffe illegaler Migranten gehen stark zurück
Sollte Deutschland Asylwerber nach Österreich zurückweisen, hat die Bundesregierung Gegenmaßnahmen an der Südgrenze angekündigt („Domino-Effekt“). Die Details sind offen.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) drohte in diesem Fall mit Grenzkontrollen am Brenner, aber auch in Kufstein bei der Einreise nach Tirol. Dann würde „ein Stau bis Nürnberg“ entstehen, sagte Platter.
KURIER-Nachfragen in den Büros der Landeshauptleute von
Kärnten und der Steiermark haben ergeben, dass in diesen beiden Bundesländern derzeit noch keine schärferen Grenzkontrollen oder gar eine Schließung der Grenze vorgesehen sind. Auch Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP) wartet noch ab.
Bundesländer warten ab
Strengere Grenzkontrollen können im Übrigen nur von der
Bundesregierung bzw. vom Innenministerium angeordnet werden, sie fallen nicht in die Kompetenz der Länder.
„Momentan sind Grenzkontrollen hypothetisch“, heißt es im Umfeld des steirischen Landeshauptmannes Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Man sei aber „prinzipiell vorbereitet“.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) verlangt „klare und auf Augenhöhe zu erfolgende Informationen durch die Bundesregierung“. Er betont, dass sich an der Grenze zu Italien und Slowenien die Zahl der Aufgriffe illegaler Migranten stark reduziert hat. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Polizeistellen würde „sehr gut funktionieren“.
Laut Angaben der Polizeidirektion Kärnten gab es von Jänner bis 1. Juli 2018 insgesamt 596 Aufgriffe illegaler Migranten in Kärnten. Das rund 22 in der Woche.
Zum Vergleich: Im Jahr 2017 waren es insgesamt 2130 Aufgriffe (rund 40 Personen pro Woche). 2106 wurden insgesamt 3149 illegale Migranten in Kärnten aufgegriffen.
Peter Kaiser warnt im Übrigen vor „nationalstaatlichen Alleingängen, wie sie derzeit unter anderem von Deutschland über Ungarn, Italien aber auch Österreich diskutiert und geplant werden“. Das würde „Europa weit in die Vergangenheit zurückwerfen mit allen negativen Begleiterscheinungen für unsere Bevölkerung. Allen voran die Gefährdung des sozialen Friedens, der Gefahren für die Wirtschaft, insbesondere von stark exportabhängigen Mitgliedstaaten wie Österreich und dem damit verbundenen Wohlstand“, mahnt der Kärntner Landeshauptmann.