Politik/Inland

Jom Kippur: Geht Murks wie bei Karfreitag bald wieder los?

Kaum hat sich die türkis-blaue Bundesregierung von ihrer Erfindung eines halben Feiertags verabschiedet, stellt sich eine neue juristische Frage. So könnte die langwierige Debatte um den Karfreitag nur die Blaupause für den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, gewesen sein. Dieser Feiertag steht Juden in Österreich gesetzlich zu.

Die neue Lösung der Regierung lautet ja: Der Karfreitag bleibt für Evangelische kein exklusiver Feiertag, dafür bekommen aber alle Arbeitnehmer Anspruch auf einen "persönlichen Feiertag".

Die Regierung muss für die Abschaffung des Karfreitags als Feiertag für Evangelische bei der gleichzeitigen Einführung eines Anspruchs auf einen bestimmten Urlaubstag auch in den General-Kollektivvertrag eingreifen. Dort wird neben einem zusätzlichen Feiertag für Evangelische – bisher eben der Karfreitag – auch jener für Juden, Jom Kippur, geregelt. Dieser soll aber laut Regierung bleiben, wie die Israelitische Kultusgemeinde dem ORF bestätigte.

Jom Kippur bzw. der "Versöhnungstag" könnte als höchster Feiertag der Juden allerdings einen neuen Fall für die Gerichte wegen Ungleichheit darstellen: Nicht-jüdische Arbeitnehmer könnten sich benachteiligt fühlen. "Es könnte morgen passieren (Klagen geben, Anmerkung). Wer weiß, vielleicht gibt es schon eine Klage. Das ist genau derselbe Fall wie beim Karfreitag. Wenn ich diesen nicht regle, haben wir dasselbe Problem in zwei, drei Jahren, wenn es beim EuGH war, wieder", sagte Arbeitsrechtlerin Katharina Körber-Risa in der ZiB 2.

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Muslime zufrieden

Ebenfalls in der ZiB 2 zeigte sich jedenfalls der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) zufrieden. Für die Muslime bedeute die Lösung einen Rechtsanspruch auf einen islamischen Feiertag, meinte IGGÖ-Präsident Ümit Vural zur Neuregelung. Diese bedeute, so Vurals Interpretation, einen "ersten Feiertag für die Muslime in diesem Land".