Flächendeckende Impfungen ab 12. Jänner in Alten- und Pflegeheimen
Von Johanna Hager
Am Sonntag wurden in Österreich erstmals Corona-Impfungen verabreicht. Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Clemens Martin Auer und Maria Paulke-Korinek (Sozialministerium) sowie Andreas Windischbauer vom Verband der österreichischen Arzneimittelgroßhändler erklären zu Wochenbeginn, wie der Impfstoff österreichweit verteilt werden wird.
Nach dem symbolischen Start der Impfungen in Österreich sei nun die Wende im Kampf gegen die Pandemie gesetzt, sagt Rudolf Anschober eingangs. "Wir brauchen Hoffnung und Geduld", so der Gesundheitsminister weiter. Gemeint sind damit die diversen Impfstoffe der Hersteller und die Phasen, wann wer geimpft werden wird.
Impfen bei praktischen Ärzten ab Februar für ab 65-Jährige
Im Feburar soll, sofern der Impfstoff von AstraZeneca vorhanden ist, bereits in Arztpraxen geimpft werden. Zielgruppe sind Patienten von praktischen Ärzten, die über 65 Jahre alt sind. Der oben genannte Impfstoff ist deshalb relevant, weil er im Gegensatz zu BioNtechPfizer nicht besonders stark gekühlt werden muss.
Im E-Shop können, sofern die diversen Impfstoff vorhanden, die Vakzine geordert werden. Die Vorlaufzeit beträgt 6 Tage bis zur Impfung.
Anfang April sei es, so Anschober, wohl möglich, dass die österreichische Bevölkerung, die keiner vulnerablen Gruppe oder dem Gesundheits- und Pflegepersonal angehört, geimpft werden kann.
Auch jene Personen, die bereits an Covid erkrankt sind, sollen geimpft werden, so Paulke-Korinek.
Wann die FFP2-Masken an ältere Bevölkerungsgruppen österreichweit ausgeliefert werden wird, werde noch heute bekanntgegeben werden.
Anschober: Gros der Politiker werde sich impfen lassen
Anschober geht davon aus, dass sich die Mehrheit der österreichischen Politiker impfen lassen wird.
Er selbst versichert, dass er sich zu "100 Prozent" impfen lassen werde.
Da nicht alle Impfstoffe gleichzeitig vorhanden sind, gibt es einen Impfplan. Die erste Phase sieht Impfungen in allen Alten- und Pflegeheime und Gesundheitsberufen im Jänner und Februar vor.
Impfungen: gratis und freiwillig
Die Schutzimpfung werde gratis und freiwillig sein, betont Anschober. "Wir wollen mit den Impfungen zu den Betroffenen", so der grüne Gesundheitsminister weiter. Das heißt im Umkehrschluss, dass es keine zentralen Impfstellen geben wird.
"Wir erwarten in dieser Woche nach der ersten Vorlieferung eine erste Teillieferung. Am 12. Jänner sollen flächendeckend die Alten- und Pflegeheime in Österreich eine Impfmöglichkeit erhalten."
Was die Impfung betrifft, so sei die "Stimmung sehr positiv", so der Gesundheitsminister. Alle Detailfragen sollen auch mittels einer heute gestarteten Informationskampagnen beantwortet werden.
2 Milliarden Impfdosen für 2,7 Milliarden Euro
Clemens Martin Auer sagt zum Bestellvorgang auf europäischer Ebene Stellung: "Für uns war vor einem halben Jahr noch unvorstellbar, dass sieben Impfstoffe noch 2020 vor der Zulassung stehen könnten."
6 von 7 Impfstoffen werden, so Auer, eine Zulassung bekommen. Von BioNtech wurden 300 Millionen Impfdosen bestellt,von AstraZeneca 300 Millionen, von Johnson 250, von Sanofi 300 Millionen Dosen sowie 300 Millionen Dosen von Novavax.
"Wir haben also fast 2 Milliarden Impfdosen in der EU", so Auer. Kostenpunkt: 2,7 Milliarden Euro.
Zulassungen im Laufe der ersten zwei Quartale 2021
Der Impfstoff von Moderna werde wohl in der ersten Jänner-Woche zugelassen werden - mit 160 Millionen Impfdosen. Weniger sicher sei indes, wann AstraZeneca die Zulassung bekommen wird, so Auer. Die anderen Hersteller werden aller Wahrscheinlichkeit nach im zweiten Quartal zugelassen werden.
"RNA-Imfstoff gibt Bauanleitung für den Körper"
"Im Gegensatz zu anderen Impfstoffen, wird dem Körper mittels RNA-Impfstoff eine Bauanleitung gegeben, wie er sich vor dem Virus schützt", erklärt Maria Paulke-Korinek vom Gesundheitsministerium die Wirkweise der RNA-Impfung. Eine Impfreaktion sei dem gemäß "ein gutes Zeichen".
Warum die Impfstoffe so schnell zugelassen werden können, beantwortet Paulke-Korinek durch die Studien-Anordnungen. Diese seien parallel geführt worden. Die Zulassungsbehörden wurden zudem laufend über Studienergebnissen informiert.
Dass die Impfung auch vor der Übertragung des Virus' schützt, das sei noch nicht klar, so Paulke-Korinek.
Impfstoff-Bestellung via E-Shop
Der in Österreich bereits vorhandene E-Shop werde nun für alle Ärzte, öffentliche Institutionen und all jene Stellen, die die Impfungen vornehmen werden, geöffnet. Die bezugberechtigten Person erhalten hernach einen Link, klicken den Impfstoff, der benötigt wird an und werden in weiterer Folge mit diesem versorgt. Derzeit gebe es rund 1.000 Bezugsberechtigte. Der E-Shop sei für weitere 1.000 und mehr ausgerichtet bzw. adaptiert worden.