Ab 5. Dezember: Handy-Signatur läuft aus, ID Austria kommt
Von Diana Dauer
Österreich versucht einen nächsten Schritt hin zur Digitalisierung. Diesmal sollen Behördenwege vereinfacht werden und digital am Smartphone erledigt werden können. Kennen Sie schon? Stimmt, denn bisher konnte man - seit Ende 2009 - viele bürokratische Notwendigkeiten, etwa die Bestellung einer Meldebestätigung, einer Geburtsurkunde et cetera schon jetzt digital erledigen.
Ab 5. Dezember wird die Handysignatur aber offiziell vom digitalen Ausweis alias der ID Austria ersetzt. Die Handysignatur ist dann nicht mehr gültig. Alle Funktionen, die man bisher mittels Handysignatur genutzt hat, sollen weiter mit der App des digitalen Amtes möglich sein. Damit folgt Österreich einer EU-Vorgabe, um die elektronische Identität an europäische Standards und neuere technische Entwicklungen anzupassen. Damit werde die elektronische Unterschrift und die Digitalisierung physischer Ausweise erweitert und das Sicherheitsniveau erhöht, gab die Parlamentsdirektion im Juni 2023 bekannt.
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Was ist die ID Austria und warum muss man jetzt umsteigen?
Die ID Austria ist eine Weiterentwicklung der Bürgerkarte und der Handysignatur. Sie soll ein digitaler Identitätsnachweis sein. Dadurch sollen 200 Amtswege und rund 400 Dienste online erledigt und gezeichnet werden können, heißt es in einer Aussendung des Büros von Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP).
Seit Sommer 2021 wurde der digitale Ausweis in einer Pilotphase getestet - jetzt geht er in den Normalbetrieb über. 1,78 Millionen Menschen (Stand 29. November) dürften sich bereits für die ID Austria registriert haben. Davon entfallen 1,17 Millionen auf die Vollversion und rund 613.000 auf die Basisversion. Gleichzeitig gibt es noch 2,1 Millionen aktive Handy-Signaturen.
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Laut Tursky-Büro ist der Umstieg unumgänglich, weil die Handysignatur in die Jahre gekommen sei. Zudem soll die ID Austria mehr Funktionen erfüllen können und sei bei der Nutzung der digitalen Services des Bundes oder der Gemeinde sicherer. Fix ist: Die ID Austria gilt überall dort, wo man sich bisher physisch ausweisen musste.
„Mit der Ablöse der Handy-Signatur durch die ID-Austria erfüllt Österreich nicht nur EU-Vorgaben, sondern nimmt auch eine Vorreiterrolle ein, denn die ID-Austria erfüllt höchste Sicherheits- und Datenschutzstandards und ist der Generalschlüssel für alle digitalen Behördenwege. Der Umstieg von der Handy-Signatur zur ID-Austria ist der Aufstieg zur noch sichereren und noch bequemeren Nutzung der digitalen Services des Bundes und zugleich die Basis für alle digitalen Ausweise“, sagte Tursky in einer Presseaussendung.
Basis oder Vollversion?
Wer die Handysignatur bisher genutzt hat und diese nicht von einer Behörde, sondern zum Beispiel von einer Bank oder der Sozialversicherung, ausstellen ließ, kann online auf die Basisfunktion umsteigen. Damit werden alle Funktionen, die man bisher mit Handysignatur nutzen konnte, künftig mit der ID Austria möglich sein.
Wenn man zur Registrierung allerdings bei einer Behörde, also Gemeinden, Bezirkshauptmannschaften, Finanzämter oder FinanzOnline, erledigen ließ, kann man die Vollfunktion nutzen. Der Unterschied: Mit der Vollversion kann man auch die "eAusweise" nutzen, also etwa den digitalen Führerschein oder digitalen Altersnachweis.
Wie funktioniert der Umstieg?
Bei der ersten Anmeldung mit einer Handy-Signatur ab 5.12.2023 werden Nutzerinnen und Nutzer automatisch zur Umstellung geführt. Für die ID Austria muss man sich die App des digitalen Amtes herunterladen. Der Umstieg für bisherige Bürgerkarten und Handysignatur-Nutzer und -Nutzerinnen ist direkt online möglich. Wer auf die Vollversion umsteigen möchte, kommt aber um einen Gang zur Behörde nicht herum. Wer die App nicht auf seinem Smartphone möchte oder keines besitzt, kann die Funktion auch über Fido-Sicherheitsschlüssel und ein Zweitgerät (Laptop oder PC) nutzen.
Ab dem 5. Dezember erfolgt auch eine automatische Ausstellung der ID-Austria mit dem Reisepass, wobei eine Möglichkeit zum Opt-out besteht. Die Ausstellung erfolgt bei mehr als 700 Stellen.
Was kann die ID Austria?
- eAusweise (nur mit Vollversion)
- Anwendungen des Unternehmerserviceportals, etwa MeinPostkorb, eRechnung, eGründung
- Services für Bürgerinnen und Bürger, wie Hauptwohnsitz ändern, Wahlkarten beantragen, Digitaler Babypoint, Urkundenservice, Beantragung eines Strafregisterauszugs, Aktuelle Volksbegehren usw.
- Funktionen des eGovernments , wie z. B. FinanzOnline.gv.at und JustizOnline.gv.at
- Außerdem nutzen auch Unternehmen, wie das Rote Kreuz, die österreichische Post, die S-Versicherung und etwa der Mobilfunkanbieter Spusuu den Zugang über die ID Austria.