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Ex-Kika-Chef Koch: "Habe einmal nicht draufgezahlt"

Ex-Kika-Chef Herbert Koch hatte eine Mission. Er war gekommen, um seinen Freund zu verteidigen. Der ehemalige Hypo-Aufsichtsratsvorsitzende (bis August 2004) ließ am Mittwoch im U-Ausschuss keine Zweifel an den Fähigkeiten von Ex-Hypo-Vorstand Wolfgang Kulterer aufkommen. "Die Gesamtleistung von Kulterer war enorm. Er hat den Wert der Bank um das 80-Fache gesteigert", zog Koch Bilanz.

Zum Nachlesen: Der Hypo-U-Ausschuss am Mittwoch

"Wenn man das Hypo-Debakel mit einem 30-stöckigen Hochhaus vergleicht, dann ist Kulterer für Keller und Parterre verantwortlich. Die Bayern für die ersten zehn Stockwerke und die Republik für die restlichen 20 Stockwerke."

Doch die Verbindung Kulterer/Koch war nicht nur von gegenseitigem Respekt getragen. Die Familie Koch hat dank Kulterer lukrative Geschäfte gemacht – allerdings, so betont Koch, erst nach seiner Zeit als Aufsichtsratschef. Die Freundschaft war letztlich ein gutes Geschäft für beide: Auch Kulterer profitierte vor seiner Inhaftierung von der Familie Koch.

300.000 Euro Honorar

15 Rechnungen von 2006 bis 2010 über 300.000 Euro legten die Abgeordneten dem Multimillionär vor. Allesamt Honorarnoten von Kulterer für Beratungsleistungen für Herbert Koch. Kulterers Stundensatz lag bei 400 Euro. "Das waren nie Honorare für Hypo-Deals, auch wenn die Optik nicht gut ist. Kulterer habe etwa beim Kroatien-Geschäft der Einrichtungshäuser beraten", beteuerte Koch vor dem U-Ausschuss. Auch beim 500 Millionen-Verkauf der Kika-Gruppe war Kulterer involviert.

Diesem Dementi wollten die Abgeordneten nicht glauben. Manche Rechnungslegung standen für SPÖ-Fraktionsführer Kai Jan Krainer in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit dem Kauf der Vorzugsaktien mit Rücknahmegarantie. Ein Deal, den Kulterer mit 3,5 Jahre Haft bezahlte. Die Familie Koch hingegen stieg mit einem fetten Gewinn aus.

62.500 Euro Gewinn

Pro investierter Million gab es garantierte 62.500 Euro pro Jahr. Der Vorzugsaktien-Deal ging 2004 und 2006 in zwei Tranchen über die Bühne. Zwei Millionen haben Koch, seine Frau und Kika damals investiert. Von der garantierten Rücknahmegarantie wollte Koch bei Vertragsabschluss nichts gewusst haben, sondern erst später davon erfahren haben. Als Krainer ihn mit dem Vorwurf konfrontierte, dass die Rücknahmegarantie Bestandteil des Vertragswerks war, antwortete Koch: "Man liest ja nicht jede Zeile. "

Die Erfolgsstory wurde mit einem dritten Millionen-Deal fortgesetzt. Wieder trat Kulterer an Koch heran. Er machte dem Ex-Kika-Chef schmackhaft, Mitglied der Investorengruppe rund um Tilo Berlin zu werden, die Anfang 2007 eine Sperrminorität an der Bank erwarb – und sich das Paket von der BayernLB teuer abkaufen ließ. Wie viel er, seine Frau und Kika mit dem Hypo-Investments von 10 Mio. Euro verdient hätten, konnte Koch nicht beziffern. "Ich hab einmal nicht draufgezahlt", antwortete er zufrieden.