Homo-Paare: Regionale Unterschiede bei Pflegekindern
Von Maria Kern
Homosexuelle Menschen dürfen künftig Stiefkinder adoptieren. Justizministerin Beatrix Karl hat nach einem Urteil des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte ein entsprechendes Gesetz angekündigt. Ein generelles Adoptionsrecht für Homo-Paare wird es allerdings nicht geben. Die SPÖ ist zwar dafür, die ÖVP legt sich aber quer.
Bei Pflegekindern gibt es regionale Unterschiede, weil die Jugendwohlfahrt Länder-Sache ist. In Wien, in Oberösterreich, der Steiermark und in Tirol dürfen homosexuelle Menschen Pflegekinder betreuen. Wien hat sogar vor einigen Jahren in einer Kampagne um gleichgeschlechtliche Pflegeeltern geworben. Der Grund dafür war vor allem, dass es in der Bundeshauptstadt Probleme gibt, genug Pflegeeltern zu finden. Derzeit befinden sich 1500 Wiener Kinder bei Pflegefamilien.
Wie viele von ihnen derzeit bei homosexuellen Menschen untergebracht sind, kann Herta Staffa von der zuständigen Magistratsabteilung 11 nicht sagen. Die sexuelle Orientierung der Bewerber werde nicht dokumentiert. „Wir schauen uns nur an, ob die Personen geeignet sind, sich um ein Pflegekind zu kümmern.“ Eines kann Staffa aber jedenfalls sagen: „Wir haben die besten Erfahrungen mit homosexuellen Pflegeeltern gemacht.“ Probleme habe es noch nie gegeben.
Im Regelfall hätten auch die leiblichen Eltern nichts dagegen, wenn ihre Kinder bei gleichgeschlechtlichen Paaren untergebracht werden. „Wenn die leiblichen Eltern das nicht wollen, suchen wir ein anderes Paar, aber das kommt sehr selten vor“, schildert Staffa.
Auch in Tirol, der Steiermark und Oberösterreich wurden gute Erfahrungen mit homosexuellen Pflegeeltern gemacht, heißt es bei den zuständigen Stellen.