Politik/Inland

Hofburg-Duell mit Video: Hart und kaum herzlich

Das Interesse ist enorm: Vierhundert KURIER-Leser besuchen am Mittwochabend die Konfrontation der Bundespräsidentschaftskandidaten im Wiener Raiffeisen-Forum. Sie erleben einen kurzweiligen Schlagabtausch zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen.

"War die Art und Weise, wie Werner Faymann gegangen ist, richtig?", lautet die Eröffnungsfrage der stellvertretenden KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon.

Van der Bellen: "Faymann verdient Respekt."

Hofer: "So sollte ein Staatsmann nicht abtreten. Dem Privatmann Faymann wünsche ich alles Gute."

Ist Heinz Fischer ein Vorbild als Bundespräsident?

Hofer: "Heinz Fischer ist ein zurückhaltender Präsident, ein Staatsnotar. Jede Zeit braucht ihren Präsidenten. Heute braucht man einen aktiven Präsidenten."

Van der Bellen: "Fischer hat das im Großen und Ganzen gut gemacht. Thomas Klestil hat den Fehler gemacht, dass er in den EU-Rat fahren wollte. Und Sie, Herr Hofer, wollen das jetzt auch machen. Es ist aber der Bundeskanzler der Chef der Regierung und dem Parlament verantwortlich. Demokratiepolitisch ist die Sache klar. "

Hofer: "Sie waren Befürworter der Sanktionen gegen Österreich. Ihre Partei nennt Österreich einen Schurkenstaat."

Van der Bellen: "Sie sind jetzt der Meister des guten Stils? Sie haben das notwendig. Sie haben mich faschistischen Diktator genannt!"

Hofer: "Weil Sie Wahlergebnisse nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Im Übrigen tragen Sie heute eine Kornblume."

Van der Bellen: "Wo?"

Hofer: "Auf dem linken Ärmel Ihres Joop-Hemds. Unter Ihrem Hugo-Boss-Sakko – übrigens auch historisch belastet."

Jetzt geht’s wieder um die EU.

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Hofer: "Sie, Herr Van der Bellen, wollen eine europäische Wirtschaftsregierung, ich will ein subsidiäres Europa. Nur weil jemand keine europäische Wirtschaftsregierung will, ist er nicht europafeindlich. Ich werde als Bundespräsident Wahlergebnisse zur Kenntnis nehmen, auch wenn die Grünen die Sieger sind. Sie wollen höhere Steuern, Sie sind ein echter Linker."

Van der Bellen: "Für mich ist das kein Schimpfwort. Aber ein Bundespräsident hat seine Parteibindung zu kappen und neutral zu sein. Das traue ich Ihnen nicht zu."

Ordnungsrufe

Hofer: "Ich beweise als Nationalratspräsident, dass ich überparteilich bin. Die FPÖ-Abgeordneten bekommen von mir mehr Ordnungsrufe als andere."

Van der Bellen: "Man kann schon vor der Wahl dokumentieren, ob man überparteilich ist. In meinem Personen-Komitee sind Josef Pröll, Josef Riegler, Gitti Ederer, Michael Häupl, Christine Nöstlinger. Sie nennen meine Unterstützer Schickeria. Wissen Sie warum? Weil Sie keinen einzigen Unterstützer von diesem Niveau hinter sich haben."

Hofer: "Ich bin mir nicht sicher, ob jemand, der so aggressiv auftritt, Präsident werden soll."

Thema Zuzug: Wie viel verträgt Österreich?

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Van der Bellen: "500.000 Arbeitslose sprechen dafür, dass es Jobs für Wirtschaftsmigration nicht gibt. Bei Flüchtlingen soll man die Kapazitätsgrenzen ausschöpfen. Und wo diese Grenzen liegen, sollen die Hilfsorganisationen entscheiden."

Hofer: "Die NGOs können das nicht entscheiden. Denn sie bekommen ja auch Steuergeld. Es muss der Staat entscheiden, wie viel Steuerzahlergeld da ist. Echte Asylberechtigte müssen in der EU aufgeteilt werden."

Das KURIER-Gespräch im Video

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Wordrap

Zum Schluss: ein Wordrap.

Werden Ihre Frauen ihre Jobs aufgeben?

Van der Bellen: "Nein."

Hofer: "Ja."

Was ist für Sie Heimat?

Van der Bellen: "Wo man sich wohl fühlt."

Hofer: "Österreich."

Sind Sie dafür, dass Österreich aus der EU austritt?

Hofer: "Nein."

Van der Bellen: "Da schau her!"

Große Koalition?

Van der Bellen: "Läuft aus. Hat uns genug geplagt."

Hofer: "Bewährt sich derzeit nicht. Es wird zu viel gestritten."

Ihr Verhältnis zueinander?Van der Bellen: "Geht so."

Hofer: "Ich mag den Van der Bellen."