Hochseeschifffahrt ohne Alternative
Von Bernhard Gaul
Die dänische Stadt Helsingør ist mit der schwedischen Nachbarstadt Helsingborg seit Jahrhunderten über eine Fährverbindung verbunden. 2018 wurden zwei Fähren auf batterieelektrischen Betrieb umgerüstet. Durch die Umrüstung der beiden Fähren konnte die -Emission um 65 Prozent reduziert werden. Geladen werden die Schiffsbatterien nach jeder Überfahrt, das Laden dauert etwa fünf bis neun Minuten.
Das Beispiel zeigt zwar, dass an alternativen Antrieben geforscht wird, doch die Fragen der internationalen Schifffahrt und des Warenverkehrs über die Weltmeere bleiben in Sachen Klimaschutz ungelöst. Rund 45.000 Handelsschiffe transportieren etwa 90 Prozent des weltweiten Warenverkehrs und sind für rund drei Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich.
Die MV „OOCL Hong Kong“ mit 400 Metern Länge ist derzeit das größte Containerschiff der Welt, es kann bis zu 21.413 Standardcontainer (mit je max. 20,3 Tonnen) transportieren, Ende 2019 sollen neun französische Containerschiffe jeweils rund 22.000 Container transportieren können.
Warentransporte per Containerschiff gelten als sehr effizient und deshalb klimafreundlich. Pro transportierter Tonne und Kilometer werden im Vergleich zum Lkw relativ wenig Kohlendioxid -Emissionen verursacht. Letztere stoßen pro Tonne und Kilometer 238,3 Gramm Kohlendioxid aus, Containerschiffe dagegen nur 15,1 Gramm. Dass Containertransporte per Hochseeschiff klimafreundlich sind, ist aber ein Mythos: Bezüglich der Luftschadstoffe schneidet die weltweite Schifffahrt schlecht ab.
Hoher Schadstoffgehalt
Die Ursache dafür sind Rückstandsöle aus der Rohölaufbereitung mit sehr hohen Schwefel- und Schwermetallgehalten, die in der Hochseeschifffahrt als (steuerbefreite) Kraftstoffe eingesetzt werden. (Die Binnenschiffe auf der Donau tanken hingegen den gleichen Diesel wie unsere Pkw.)
Derzeit darf der Schwefelgehalt im Schiffstreibstoff maximal 3,5 Prozent betragen („Heavy Fuel Oil“). Der Schwefelgehalt von Lkw- und Pkw-Diesel von 0,001 Prozent wird damit um das tausendfache überschritten. Hochseeschiffe emittieren deshalb große Mengen von hochgiftigen Schwefeloxiden, Feinstaub, Stickoxiden und Ruß.
Den internationalen Rahmen für Regelungen zur Schadstoffminderung im Schiffsverkehr auf hoher See setzt die International Maritime Organisation (IMO) der UNO fest, echte Erfolge kann sie bisher nicht vorweisen.