Das macht "Herzblatt"-Kandidat Georg aus Wien heute
Von Lukas Kapeller
Eins vorweg: Ja, er ist es. Der Mann, der in der aktuellen Werbung der Arbeiterkammer (AK) einen Hackler in blauer Arbeitskluft verkörpert, ist „Georg aus Wien“. Im Jahr 1996 brachte Georg Dinhobl in der TV-Sendung „Herzblatt“ das Publikum zum Lachen wie kaum ein Kandidat vor oder nach ihm. Im Gespräch mit Moderator Rainhard Fendrich gab er den typischen Schnösel aus dem Nobelbezirk Döbling. Unvergessen der Spruch, sein BWL-Studium finanziere er „aus dem Bankomaten“.
Die Wangen sind zwar fülliger geworden, kein Gel mehr in den Haaren, doch der schelmische Blick ist derselbe geblieben. Dinhobl ist heute selbstständig, arbeitet als Buchhalter und auch als Schauspieler und DJ. Auf seinen aktuellen Werbe-Job vom KURIER angesprochen, sagt der heute 45-Jährige, er habe das Angebot der AK gerne angenommen. „Ich weiß ja, wie das ist mit einem prekären Arbeitsverhältnis. Ich bin jetzt in einem Alter, da ist es nicht mehr leicht, einen Job zu finden. Als Selbständiger ist man andauernden Nachfrageschwankungen ausgesetzt und die guten Posten sind halt alle besetzt und werden sonst wie weitergegeben.“
Sein BWL-Studium hat er mittlerweile abgeschlossen. Der Wiener ist Vater zweier Töchter. Als Schauspieler drehte er in jüngster Zeit Werbeclips für Firmen wie Billa, A1 und die Wiener Linien. Auch heute wohnt er in Döbling, allerdings in einer ehemaligen Genossenschaftswohnung seiner Eltern, wie er erzählt. „Mein Sager ‚Mein Geld kommt aus dem Bankomaten‘ ist natürlich ironisch gemeint“, sagt er heute. Er sei „auf der Seite der Gerupften, Prekären und Ausgenutzten“.
AK: "Echte Arbeit"
Auf dem AK-Werbeplakat stellt Dinhobl einen Arbeiter vom Verbund dar. Das Shooting fand im Kraftwerk Freudenau an der Donau statt. Die AK hatte für die Kampagne, die zur Beteiligung an der laufenden AK-Wahl in diesem Frühjahr aufruft, die Wiener Agentur We Love\TBWA beauftragt.
In sozialen Medien sah sich die AK auch mit Kritik konfrontiert, warum man keinen echten Hackler fotografieren ließ. „Auch Schauspielen ist echte Arbeit. Drehs und Fotoshootings sind anstrengend und manchmal sehr hektisch. Außerdem wollen wir, dass sich unsere Protagonisten vor der Kamera wohlfühlen“, heißt es dazu aus der AK auf KURIER-Anfrage. Entgegen anderslautenden Gerüchten habe man auch schon vorab von Dinhobls legendärem „Herzblatt“-Auftritt gewusst, versichert man.